Schneeballgeschichten Wo der Freundeskreis des Kinderhilfezentrums einspringt

Düsseldorf · Petra Berg engagiert sich fast täglich im Freundeskreis des Kinderhilfezentrums, organisiert Spenden und erledigt Büroarbeiten.

Petra Berg ist inzwischen Vorstandsmitglied und Mitglied der Geschäftsführung beim Freundeskreis des Kinderhilfezentrums.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Ihre Leidenschaft gehörte schon immer dem Sport für Jugendliche und Kinder. Daher ist Petra Berg bereits seit einigen Jahren im Sportverein BV 04 ehrenamtlich tätig. Unterricht im Turnen und in Gymnastik hat die heute 51-Jährige dort gegeben, „außerdem habe ich Geld- und Sachspenden für den Freundeskreis Kinderhilfezentrum organisiert“, sagt sie. In diesem Verein fielen ihre gute Arbeit und ihre Lebensfreude auf, sodass sie bald angefragt wurde, ob sie auch direkt im Freundeskreis arbeiten möchte.

„Da habe ich zuerst etwas gezögert“, sagt sie. Denn das Aufgabenspektrum war für sie neu, es ging um Büroorganisation, Öffentlichkeitsarbeit und um eine moderne Präsentation des Vereins in der Stadt. „Aber ich habe die Herausforderung angenommen und mich in die Arbeit gestürzt“, sagt sie. Das war 2017, und inzwischen führt sie den Freundeskreis des Kinderhilfezentrums als Vorstandsmitglied und Mitglied in der Geschäftsführung.

Das städtische Kinderhilfezentrum wurde 1972 im ehemaligen St.-Anna-Kloster an der Eulerstraße gegründet. In den Wohngruppen leben etwa 80 bis 100 Kinder und Jugendliche, wenn sie von ihren Eltern nicht mehr ausreichend versorgt werden können oder ihre Entwicklung und Gesundheit gefährdet sind. Der Freundeskreis des Kinderhilfezentrums hat sich fast gleichzeitig gebildet. „Wir springen ein, wenn die städtischen Leistungen enden“, sagt Petra Berg.

Sie und ihre Kollegen bieten Aktionen in den Gebieten Sport, Musik und Handwerk, sodass jedes Kind in Ruhe und ohne Druck seine Talente und Interessen ausprobieren kann. Auch schulische Hilfe gibt der Freundeskreis, indem die Mitarbeitenden neue Lernmethoden bieten. „Bildung ist das Tor zur Gesellschaft und zu einem eigenständigen Leben“, betont Petra Berg. Große Aufmerksamkeit wird auf die Arbeit am Computer gelegt. „Wer in dieser Hinsicht nicht am Ball bleibt, wird auf dem Bildungsweg abgehängt.“ Wie wichtig moderne Arbeits- und Präsentationsmethoden sind, hat Berg aber auch gemerkt, als sie im Freundeskreis ihre Position antrat. Zwar hat sich der Verein erfolgreich engagiert; die Methoden jedoch waren etwas überholt. So wurden damals viele Arbeiten noch mit Hilfe von Karteikarten und Papierakten erledigt. Petra Berg begann, die Vorgänge zu digitalisieren, zudem gestaltete sie die Internetseite des Freundeskreises neu. Mit aktuellen Berichten, Bildern und Grafiken ist die Website nun informativer und bunter. „Wir müssen uns auch als Verein weiterentwickeln“, sagt die 51-Jährige. „Durch unsere Website zeigen wir die positiven Seiten des Lebens mit viel Herz – und bleiben dennoch diskret.“

Intensiven Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen gibt es wenig, das ist die Aufgabe der Pädagogen vom Kinderhilfezentrum. Petra Berg und ihre Kollegen arbeiten eher im Hintergrund, organisieren Aktionen und sammeln Spenden. Manchmal aber gibt es doch Treffen. Einmal, so erzählt Petra Berg, sei ihr auf dem Sportplatz ein Mädchen aufgefallen, das außergewöhnlich gut Fußball gespielt hat.

„Ich habe gefragt, wo sie das denn gelernt hat und das Mädchen hat erzählt, es geht regelmäßig zum BV 04 zum Training.“ Da hat Petra Berg nicht lange gezögert und hat das Training in ihrem Sportverein besucht und dort das Mädchen wieder getroffen. „Sie hat sich so sehr gefreut, dass ich extra gekommen bin, um sie zu sehen und ihr Aufmerksamkeit geschenkt habe. Diese Freude hat mir gezeigt, wie wichtig meine Arbeit ist.“

Wie viel Zeit die Organisation des Freundeskreises braucht, hat Petra Berg niemals gezählt. „Ich rechne mein Ehrenamt nicht in Stunden auf“, sagt sie. Oft ist sie ab morgens in dem kleinen Büro des Gebäudekomplexes, manchmal kommt sie am Spätnachmittag, um noch einige Sachen zu erledigen, vieles macht sie auch unterwegs oder von zu Hause per Telefon. „Ich bin immer zur Stelle, die Arbeit ist ein Stück weit mein Leben.“ So sei das eben im Einsatz für andere Menschen, sagt sie. „Ein Herz muss fürs Ehrenamt brennen.