Forst Bezirksvertretung will Nachtjagd auf Wildschweine beantragen

Wuppertal · Laut Unterer Jagdbehörde lockt das „Katzenhaus“ die Tiere an.

Wildschweine sind für viele Cronenberger ein echtes Problem.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Um das Wildschweinproblem in den Bereichen Unterdahl, Oberdahl und Sudberg zu lösen, hat die Bezirksregierung Cronenberg in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen, neue Wege im Kampf gegen das Schwarzwild zu gehen. Die Politiker wollen beim Land den Antrag stellen, künftig in den betroffenen Bereichen im Stadtteil die Nachtjagd zu erlauben. Dafür sollen die Jäger dann auch Nachtsichtgeräte einsetzen dürfen. Den Tipp für das weitere Vorgehen gab dem Gremium der ehemalige Vorsitzende des Hegerings Cronenberg, Jürgen Abel.

Angesichts der vermehrten Wildschweinsichtungen im Bereich der Cronenberger Waldgebiete und dem Bürgerantrag von Anwohnerin Daniela Neddermann, die den Politikern in der Sitzung im Juni von der ständigen Angst vor Wildschweinbesuchen in ihrer Nachbarschaft berichtet hatte, hatte die BV die Verwaltung und die zuständigen Ämter in einem Antrag aufgefordert, „die öffentliche Sicherheit und Ordnung“ wiederherzustellen. In der Konsequenz ist allerdings nichts passiert, außer dass es für den Bereich Unterdahl zwei neue Jagdpächter gibt.

In seiner Antwort stellte André Geier, Ressortmanager bei der Unteren Jagdbehörde, erneut die Machtlosigkeit der Jäger dar. Die Wildschweine seien auf der Nahrungssuche sehr aktiv und würden Strecken von bis zu 30 Kilometern zurücklegen. Ihre Schlafplätze könnten daher auch in Revieren außerhalb Wuppertals liegen.

Jagdbehörde: Angst ist
in der Regel unbegründet

Geier versuchte stattdessen, die Angst vor den Sichtungen zu nehmen: „Wildschweine sind grundsätzlich friedliche Tiere, die vor dem Menschen fliehen. Daher ist die individuelle Angst vielleicht gegeben, aber in der Regel unbegründet.“ Lebensbedrohliche Zustände wie in der BV berichtet, gebe es nicht. Der Leiter der Behörde habe den Unterdahl mehrfach persönlich aufgesucht - „Wildschweine sind ihm dabei nicht begegnet.“

Die Empfehlung der Stadt: Das Verhalten der Anwohner muss sich ändern: „Um die Wildschweine aus dem Gebiet Unterdahl zu vertreiben, muss es für sie unattraktiv gestaltet werden.“ Die Betroffenen sollten ihr Grundstück mit einem Stromzaun schützen. Futterquellen wie Komposthaufen und herumliegendes Fallobst sollten vermieden werden. Als Problem stellt Geier auch dar, dass es 50 Meter von der Straße Unterdahl entfernt ein sogenanntes „Katzenhaus“ gebe. Dort kümmere sich ein Helferkreis um ein Katzenrudel. Das frei zugängliche Katzenfutter locke Wildschweine ebenso an wie Füchse und Waschbären.

Jäger Jürgen Abel bestätigte dem Gremium, dass der Vormarsch der Wildschweine, deren Population sich aktuell vervielfache, ein Problem ist: „Wenn die afrikanische Schweinepest zu uns kommt, müssen 10 000 Schweine gekeult werden. Das wären starke Einschnitte für unsere Landwirte.“