Wir stellen Bücher vor, die im Bergischen angesiedelt sind: Teil 1 Wuppertal: Diese Krimi-Kurzgeschichten sind eine Bescherung der anderen Art

Wuppertal · Besinnlichkeit zur Weihnachtszeit? Geschenkt!

„Bergische Bescherung“ ist eine Anthologie des Bergischen Krimikartells mit 16 Geschichten.

Foto: Gardez Verlag

Wenn zu Weihnachten eine Leiche am Gerüst der Schwebebahn hängt, hat das Bergische Krimikartell zugeschlagen. Mit jeder Menge Gruselfaktor, kleinen Witzen und Überraschungen verwandeln die Autoren des erst vor einem Jahr gegründeten Bergischen Krimikartells das Bergische Land zum Schauplatz von Kriminalität. Dunkle Gestalten treiben ihr Unwesen: Mörder, Bankräuber, Todesengel und sogar einen toten Nikolaus mitten auf der Eisfläche hat man auf dem Remscheider Weihnachtsmarkt gefunden.

16 Krimi-Kurzgeschichten sorgen für eine eher wenig besinnliche Weihnachtszeit. Beklemmende Schauerlichkeit zieht sich durch die Region – wer aus dem Bergischen stammt, wird die Tatorte in Remscheid, Solingen und Wuppertal, Bergisch Gladbach, Burscheid, Marienheide und Gummersbach erkennen. So gibt etwa Autor Jürgen Kasten tiefe Einblicke in die perfiden Pläne von drei Bankräubern: Tick, Trick und Track. Das Dreiergespann scheitert jedoch, ein Täter wird verhaftet. Als Nikoläuse verkleidet wollen sie ihren inhaftierten Komplizen aus der JVA Simonshöfchen in Wuppertal befreien. Auf dem Laurentiusplatz im Herzen Elberfelds, beschreibt es Autorin Sybille Quinke, ist eine Dame im Morgengrauen mit Rollator und Dackel unterwegs. Neben den Buden des Weihnachtsmarktes und der Eislaufbahn macht sie eine erschreckende Entdeckung: eine tote Frau.

Andreas Struve zieht es in seiner Kurzgeschichte nach Vohwinkel, die angeblich als „freundliche Ecke Wuppertals“ gilt. Ein Hauptkommissar freut sich auf einen ruhigen zweiten Weihnachtstag mit seiner Tochter. Eine unerwartete Leiche zerstört jedoch die Harmonie unter dem Weihnachtsbaum, denn vom Schwebebahngerüst, mitten auf dem Kaiserplatz, baumelt ein Mann. War es Mord oder hat sich der Zahnarzt selbst erhängt?

Die Anthologie erschien im September und das Kartell – ein Zusammenschluss von 20 Krimiautoren – hat seitdem eine Reihe von Lesungen in der Region absolviert, unter anderem beim Festival Lit.Ronsdorf, in der Stadtteilbibliothek Cronenberg, beim Ostersbaumer Lagerfeuer und in der Fitnessfabrik des SV Bayer, aber auch in Burscheid. Schließlich ziehen sich die Geschichten – oder vielmehr die Blutspuren – durch das ganze Bergische Land. Nächste Lesung ist am Freitag, 13. Dezember, ab 15 Uhr auf dem Weihnachtsmarkt von Schloss Lüntenbeck.

„Das Buch ist jetzt unsere Visitenkarte“, sagt Verleger Michael Itschert über den Anspruch des Bergischen Krimikartells, das sich aus dem Regionalverband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller generiert hat und sich regelmäßig zu neuen Machenschaften trifft. Itschert hat selbst eine Geschichte beigesteuert, in der auf dem Plateau der Heiratsschwindler zwei Betrüger aufeinandertreffen – und zwar ausgerechnet in Lüttringhausen. Einer von ihnen überlebt allerdings den Heiligen Abend nicht. Hoffentlich überleben die Leser zumindest die Lektüre ...

Bergisches Krimikartell (Hrsg.): Bergische Bescherung. Gardez Verlag, 2024, 16 Krimis zum Advent, 240 Seiten, 12,90 Euro.