Wir stellen Bücher vor, die im Bergischen angesiedelt sind: Teil 1 Eine abenteuerliche Reise durch die Stadt: Buchtipps der WZ-Redaktion zu Weihnachten
Wuppertal · Viel zu entdecken gibt es in dem farbenfrohen Buch – die Nordbahntrasse, den Ölberg, Tuffi, den Zoo und jede Menge Charaktere.
Wimmelbücher sind für Kinder ab 18 Monaten empfohlen. Doch wer sie kennt, der weiß: Wimmelbücher machen allen Generationen großen Spaß. Gemeinsam können Groß und Klein auf den farbenfrohen Seiten auf Entdeckertour gehen, darüber sprechen, was sie alles sehen oder sogar ein kleines Spiel machen, wer die immer wiederkehrenden Figuren zuerst auf den Bildern findet. Ein tolles Wimmelbuch für die kleinsten Lokalpatrioten und Wuppertal-Fans gibt es mit Illustrationen von Brigitte Kuka und Texten von Roland Siekmann: „Das große Wuppertal-Wimmelbuch“.
Liebevoll gemalte Bilder zeigen die Schwebebahn, Wuppertal als die Stadt der Treppen, die Nordstadt und die Nordbahntrasse, den Grünen Zoo und die Barmer Anlagen im Schnee. Kleine Texte bringen den Kindern die Geschichten von Tuffi, Tippen-Tappen-Tönchen und der Sambatrasse näher. Auf allen Seiten gibt es viele interessante Menschen und Tiere zu entdecken, Elefant Tuffi ist dabei, Friedrich Engels hat sich versteckt und auf jeder Seite ist der alte Mann mit Hut und die Mutter mit der Tochter im lila Partnerlook. Aber was machen eigentlich die Maus und die kleine Schnecke auf den Seiten?
Das Buch ist Teil einer derzeit 21-bändigen Reihe
So ist das 16-seitige Pappbilderbuch daher einerseits ein Entdeckerspaß für die ganze Familie. Andererseits präsentiert es sich als lokales Zeitdokument, das viel Wiedererkennungswert bietet – auch wenn der Wuppertaler Zoo in der vorliegenden Auflage von 2023 noch ein Eisbärgehege mit den Legenden Anori und Luka aufweist, das bereits 2021 endgültig aufgegeben wurde, da der Zoo den Eisbären letztlich nicht die Lebensbedingungen bieten konnte, die sie benötigen.
Das Buch ist Teil einer derzeit 21-bändigen Reihe, in der unter anderem Städte wie Köln, Dortmund und Düsseldorf, aber auch Paderborn und St.-Peter-Ording berücksichtigt wurden. „Begonnen haben wir 2014 mit meiner Heimatstadt Bielefeld“, erzählt Verlagsgeschäftsführer Roland Siekmann. „Das hat so gut funktioniert, dass ich mir weitere mittelgroße Städte vorgenommen habe, die wie Bielefeld vielleicht über einen kleinen Minderwertigkeitskomplex verfügen, weil sie im Konzert der Großstädte immer nur die zweite Geige spielen.“ Gerade sind Ausgaben mit Freiburg und Koblenz erschienen.
Um Motive zu finden, reise Roland Siekmann persönlich an jeden Ort: „Dann packe ich mein Fahrrad in den Zug, lasse mich drei, vier Tage in der Stadt treiben und fotografiere wie wild“, erklärt er. Seine beiden Illustratorinnen, für Wuppertal war es Brigitte Kuka, erhalten daraufhin die Aufnahmen und die Erfahrungen, durch die sie sich Bild für Bild inspirieren lassen.
Denn die Szenerien der Bücher seien in ihrer Grundlage zwar originalgetreu. „Was auf den Bildern passiert, welche Geschichten sich dort abspielen, entspringt aber der Fantasie der Illustratorinnen.“ Brigitte Kuka hat sich als Expertin für bunte Welten einen Namen gemacht und setzt ihre Kunst vielfältig ein – sei es für ein Projekt, das Geschichten aus dem Koran illustriert, oder eine Buchreihe, die sich etwa unter dem Titel „Zauberwald & Zwergenkraft“ Fantasiereisen und Meditationsgeschichten für Kinder widmet.
Wie Roland Siekmann betont, handle es sich bei allen Bildern der Wimmelbuch-Reihe um echte Aquarelle. „Das ist eine Ausnahme in der Branche, weil 95 Prozent solcher Bücher mittlerweile am Computer generiert werden, dadurch aber keine Seele besitzen.“ So hat der tpk-Verlag der Stadt im Bergischen Land ein wuseliges Denkmal gesetzt, dem ganz viel Seele innewohnt.
Brigitte Kuka, Roland Siekmann: Das große Wuppertal-Wimmelbuch. tpk-Verlag, 3. Auflage, 2023, 16 Seiten, 14,80 Euro.
