Wuppertal Wuppertal ehrt Willfried Penner zum 80.
Zum Empfang für den Ehrenbürger kamen Weggefährten aus Politik und Sport in den Ratssaal. Und der Geehrte wäre gern Gast seiner eigenen Trauerfeier.
Wuppertal. Wann immer die Wuppertaler SPD einen ihrer Altvorderen ehrt, hat das etwas von Sehnsucht nach besseren Zeiten. So war es auch am Samstag, als die Sozialdemokraten im Ratssaal in Erinnerungen schwelgten. Es galt, einen ihrer Prominentesten zu feiern. Willfried Penner ist am 25. Mai 80 Jahre alt geworden. In der Rückschau von Oberbürgermeister Andreas Mucke, erst recht in der Rede des Wuppertaler Parteichefs Heiner Fragemann (beide SPD) wurde offenbar, welches Schwergewicht da im Mittelpunkt stand: 28 Jahre Mitglied des Bundestages, immer direkt gewählt, zum Teil mit Ergebnissen von denen seine Genossen heute weiter entfernt sind als die Erde von der Sonne, Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Wehrbeauftragte des Bundestages und nicht nur nebenbei 25 Jahre lang Vorsitzender des Stadtsportbundes: Penners Lebenslauf liest sich wie ein Aufsatz über die beste Zeit der SPD in der Bundesrepublik Deutschland. Da kam bei manchem Gast ein wenig Wehmut auf.
Voller Ehrfurcht erinnerte Mucke an die 55,2 Prozent Erststimmen, mit denen Willfried Penner 1998 zum letzten Mal in den Bundestag einzog. „Aber Du warst kein Karrierepolitiker, Du hast Dich immer zu Wuppertal bekannt und bist immer in Wuppertal geblieben“, sagte der Oberbürgermeister.
Es ist genau diese Bodenständigkeit eines Spitzenpolitikers, nach der die Partei und ihre Mitglieder sich mehr denn je zu sehnen scheinen. SPD-Chef Heiner Fragemann erinnerte an die 60er und 70er Jahre des vergangene Jahrhunderts, in denen nicht nur der politische Stern Penners aufging, sondern auch die große Zeit der SPD in Deutschland begann. Er beschrieb das Leitmotiv Penners so: „Du bist Sozialdemokrat durch und durch, aber ohne ideologische Scheuklappen.“
Tatsächlich war Willfried Penner zeit seines politischen Wirkens geerdet. Er war nahbar und ansprechbar. Kaum ein Wochenende ist vergangen, an dem er als Vorsitzender des Stadtsportbundes auf einem der Fußballplätze unterwegs war. Er wollte angesprochen werden und er wurde angesprochen. Volksvertreter war bei Willfried Penner nie nur eine Floskel. Noch heute antwortet er auf die Frage nach seiner Telefonnummer. „Steht im Telefonbuch. Ich wollte nie zu den Politikern gehören, die nach ihrer Wahl nicht mehr zu sprechen sind.“
In seiner Dankesrede mahnte Penner Wuppertal zu einem etwas stolzeren Umgang mit einem „Weltstar der Stadt. 2020 wäre der 200. Geburtstag von Friedrich Engels gewesen. Ich wünschte mir einen Kongress in der Stadt mit den besten Köpfen aus aller Welt. Das wäre doch was. Und ein Engels-Lehrstuhl für Weltökonomie an der Uni. Der wäre angesichts der zügellosen Globalisierung meiner Meinung nach ein Muss“. Ein Staat müsse auch dafür sorgen, dass es einigermaßen gerecht zugehe. Ganz erreichbar sei das nie, aber es müsse das Ziel sein, schrieb er seinen Nachfolgern ins Stammbuch.
Für die Reden über sich dankte Penner mit dem ihm eigenen Augenzwinkern. Er habe das alles sehr gern gehört und hätte noch länger zuhören können. „Es könnte interessant sein, bei seiner eigenen Trauerfeier zugegen zu sein.“