Was passiert ist Wuppertal: Fehlalarm in Agentur für Arbeit löst Großeinsatz von Polizei und SEK aus
Wuppertal · Hubschrauber über Barmen und Spezialkommando im Einsatz – Amokalarm sorgt für Aufregung bis zur Entwarnung.
Der Amokalarm, der am gestrigen Dienstag in der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal in Unterbarmen ausgelöst wurde, hat sich offenbar als Fehlalarm herausgestellt. Es gab keine Bedrohungslage, niemand wurde verletzt. Das sind die bisherigen Erkenntnisse seitens der Polizei. Gegen 12 Uhr hatte Martin Klebe, Chef der Arbeitsagentur, den Notruf der Polizei gewählt.
Diese war daraufhin mit einem Großaufgebot vor Ort, zusätzlich trafen mehrere Dutzend Einsatzkräfte des SEK aus Düsseldorf ein. Ein Hubschrauber kreiste über dem Gelände. Die Polizei sperrte den Bereich großräumig ab, sowohl am Hardtufer nahe des Landgerichts als auch nach Osten Richtung Loh war Passanten wie Anwohnern für etwa drei Stunden der Zugang versperrt. „Ich war nur eben was einkaufen“, sagte Lara Henning, die an der Völklinger Straße vor dem Flatterband stand. „Und als ich zurückkam, waren die ganzen Polizisten da.“
Der Schwebebahnverkehr war laut Aussagen der Stadtwerke von dem Einsatz nicht betroffen. Allerdings wurden Fahrgäste, die an der Station Völklinger Straße ausstiegen, angewiesen, die Straße in Richtung der B7 zu verlassen. Die Hünefeldstraße und deren Nebenstraßen wurden gegen 15.30 Uhr wieder freigegeben.
Erleichterter Applaus, als die Polizei die Entwarnung ausspricht
„Bei den Durchsuchungsmaßnahmen konnten wir keine Anhaltspunkte für eine Bedrohungslage feststellen“, sagte Andreas Reuter, Pressesprecher der Polizei, nach dem Einsatz. Welche Gründe für das Auslösen des Alarms vorliegen, sei aktuell Grundlage der weiteren Ermittlungen.
Der Chef der Arbeitsagentur erklärte gegenüber der WZ, wie es zu dem Fall kam: „An jedem Computer besteht bei uns die Möglichkeit, Amokalarm auszulösen, dies ist am Mittag passiert.“ Dieser Alarm erscheine in der Folge auf allen Bildschirmen im Haus. „Unsere Mitarbeiter sind angewiesen, sich in den Räumen einzuschließen und auch Kunden, die eventuell noch auf dem Flur sitzen, mitzunehmen und in Sicherheit zu bringen.“ Etwa zwei Stunden habe man in dieser Situation verharrt, die Einsatzkräfte durchsuchten das gesamte Gebäude – und gaben dann Entwarnung.
„Wir haben den Amokalarm auf unseren Bildschirmen gesehen und uns sofort selbst eingeschlossen. Dadurch, dass man nicht allein im Raum saß, waren wir etwas beruhigter“, gestand Giulia Ardila, eine Mitarbeiterin der Agentur für Arbeit, die sich für mehrere Stunden in ihrem Büro verbarrikadiert und auf Auskunft gewartet hatte.
„Ich habe zuerst eine Knarre an der Bürotür gesehen, erst dann kam der Polizist um die Ecke“, schilderte ein betroffener Kunde, der sich in den Räumlichkeiten der Arbeitsagentur zu der Zeit aufhielt, als Mitarbeiter und Besucher das Gebäude weder betreten noch verlassen durften. „Die Polizei hat sich in jeder Hinsicht professionell und angemessen verhalten. Alles war gut organisiert, sodass wir uns trotz der erschreckenden Lage gut gesichert gefühlt haben“, lobte er den Einsatz der Polizei und des Spezialeinsatzkommandos.
„Bei der Polizei klassifizieren wir die jeweiligen Einsätze hinsichtlich der Gefahrenlage und dem sich daraus ergebenden notwendigen Einsatzkommando. Im vorliegenden Fall mussten wir zunächst die Bedrohung einschätzen, das war vorab jedoch nicht eindeutig“, erläuterte Andreas Reuter. Dass aufgrund des Alarms ein solch großes Aufgebot eingesetzt wird, habe die Einsatzleitung Düsseldorf entschieden. „Unsere höchste Priorität ist die Sicherheit der Mitarbeiter der Agentur für Arbeit, der Einsatzkräfte und unbeteiligter Dritter. Wir haben Spezialeinsatzkräfte angefordert, um soweit wie möglich jegliche Gefahr für die Öffentlichkeit ausschließen zu können“, unterstrich der Polizeisprecher.
Gegen 15.30 Uhr verließen die Einsatzkräfte das Gebäude, erste Absperrbänder wurden entfernt, die Straßen wieder freigegeben. Wartende Anwohner konnten in ihre Wohnungen zurück. Mitarbeiter, die sich auf dem Völklinger Platz gegenüber dem Sozialkaufhaus versammelt hatten, applaudierten erleichtert, als die Entwarnung der Polizei ausgesprochen wurde. Obwohl sich zahlreiche Gruppen – SEK-Kräfte, Polizisten, Mitarbeiter, Anwohner sowie Medienvertreter – über die Hünefeldstraße verteilten, lag über dem Quartier eine unheimliche Stille. „Sie sind in Sicherheit. Sie können hier wieder durch“, bestätigte Reuter einer Passantin.
„Wir werden das Geschehen in den nächsten Tagen aufarbeiten“, versprach Martin Klebe. Mitarbeiter, die der Vorgang weiter beschäftige, würden Hilfe erhalten. „Wir hatten in der Agentur in Wuppertal noch nie einen Amokalarm.“