Geschichte Grabsteine als Brücke zur Cronenberger Geschichte

Wuppertal · Heimat- und Bürgerverein will auf dem Friedhof an der Solinger Straße eine Allee mit Grabsteinen gestalten.

Der Geschichtskreis: Manfred Stader, Nicole Mucke-Schiffer, Rolf Tesche und Herbert Dautzenberg (v.l.).

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Cronenberger Geschichte zu erhalten, das hat sich der Historische Arbeitskreis im „Dorf“ zur Aufgabe gemacht. Als Teil des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins (CHBV) arbeiten hier etwa ein Dutzend engagierter Menschen daran, an Vergangenes zu erinnern und es so lebendig zu halten.

Verschiedene Projekte hat der Arbeitskreis schon erfolgreich abgeschlossen. So gibt es seit Dezember letzten Jahres einen historischen Rundgang durch Cronenberg, der die Geschichte des Orts greifbar macht. Bedeutende Gebäude und Standorte sind im Ortskern seither mit Tafeln bedacht, die erklären, was den jeweiligen Ort besonders macht und was ihn mit Cronenberg verbindet. Der Historische Arbeitskreis hat für diesen Rundgang unter anderem die betreffenden Informationen gesammelt.

Auch auf dem Friedhof an der Solinger Straße hat der Arbeitskreis bereits ein Vorhaben umgesetzt: Vor fünf Jahren sind hier die „Cronenberger Wurzeln“ entstanden. Drei alte Grabmäler aus der Anfangszeit des Friedhofs am Beginn des 19. Jahrhunderts bilden seither einen Anlaufpunkt, der nicht nur die Historie des Friedhofs, sondern auch die des Stadtteils zeigt.

Einer dieser drei großen Grabsteine wurde für Pfarrers Wilhelm Brebeck aufgestellt, der 1795 in sein Amt in der reformierten Gemeinde gewählt und knapp dreißig Jahre später an der heutigen Solinger Straße bestattet wurde. Auch der Grabstein von Johann Abraham von den Steinen ist zu sehen; der erste Cronenberger Bürgermeister waltete seines Amtes unter anderem während der Zeit der französischen Verwaltung.

1821 weihte die
Gemeinde ihren Friedhof ein

Unter französischer Herrschaft ist der Friedhof an der Solinger Straße überhaupt erst entstanden. Die Straße wurde 1807 als Chaussee gebaut und führte als solche zum Teil über den Hof der reformierten Kirche, auf dem bis dahin die Bestattungen durchgeführt worden waren. Die Gemeinde kaufte also das nahegelegene Grundstück und weihte 1821 ihren neuen Friedhof ein.

Viele Grabsteine aus dieser Ära sind noch immer erhalten, sie waren jedoch bisher oft zugewuchert. Ihnen soll jetzt mit einem weiteren Projekt des Arbeitskreises eine Bühne geboten werden. Geplant ist eine Allee unterhalb der Kapelle, auf der zwölf der historischen Säulen aufgestellt werden sollen. Der Arbeitskreis hat Informationen zu den gut 150 Jahre alten Objekten zusammengetragen, die Steine wurden fotografiert und katalogisiert.

So kann Rolf Tesche, Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins, verraten, dass der älteste der Grabsteine 1836 aufgestellt wurde. Auch die Symbolik der damaligen Grabmäler könne auf einer Tafel erklärt werden, etwa Motive, die die Steine zierten. „So wird Cronenberger Geschichte auf dem Friedhof erhalten“, erklärt Tesche.

Der Heimat- und Bürgerverein
ist auf Spenden angewiesen

Die Friedhofskultur sei im Wandel, die früher üblichen Familiengräber mit ihren hohen Säulen würden von kleinen Urnengräbern abgelöst. Die neue Grabanlage soll die Epochen verbinden. Sie steht bereits vor ihrer Vollendung: Die Fundamente, die die Grabsteine tragen werden, sind schon fertiggestellt und die zwölf Geschichtszeugnisse wurden aus ihren grünen Verstecken freigeschnitten.

In weiteren Schritten sollen die Grabmäler gereinigt und umgesetzt werden. Für diese Arbeiten ist der Friedhof als Teil der evangelischen Gemeinde zuständig, der CHBV unterstützt das Projekt mit dem Zusammentragen der Informationen zu den Gräbern und trägt einen finanziellen Teil dazu bei.

Um die komplizierte Umsetzung der schweren Säulen und die Gestaltung der Friedhofs-Allee zu ermöglichen, erbittet der Heimat- und Bürgerverein Spenden. Ein niedriger vierstelliger Betrag muss für die Umsetzung des Projektes noch aufgebracht werden.