Oberbarmen. Ideen für mehr Leben auf dem Berliner Platz

Oberbarmen. · WZ-Leserstammtisch diskutiert Engagement, Kulturangebot und Urlaubsatmosphäre.

Stammtisch-Gespräche: Angelika Ajat, Kurt Rosenberger, Sibyle Quinke und Katharina Rüth (WZ).

Foto: Schwartz, Anna (as)

Eine kleine Runde hat sich zum Leserstammtisch der WZ im Café der Färberei zusammengefunden, um über Oberbarmen zu diskutieren. Thema waren der Berliner Platz, Wertschätzung von Engagement und die Stromhistorische Sammlung der Stadtwerke.

Dass der Berliner Platz immer wieder als gefährlich beschrieben wird, findet Angelika Ayad falsch. „Den Platz finde ich gar nicht so schlimm“; sagt sie. Dort müsse man sich nicht ängstigen, „aber dahinter“ – am Übergang zur Rosenau. Sie lobt, dass jetzt öfter eine mobile Wache auf dem Platz steht, dass die Polizei Razzien im Bereich Berliner Platz durchführe.

Kurt Rosenberger, immerhin schon 91 Jahre alt, erinnert sich an viele Feste auf dem Platz, unter anderem mit der Sportjugend. Er wartet ungeduldig darauf, dass der Platz endlich umgebaut wird. Schließlich sei das schon vor drei Jahren das Ergebnis zahlreicher Veranstaltungen gewesen.

Jetzt könnte eine Markt-Veranstaltung Belebung bringen: „Ein Herbstmarkt“, schlägt Sibylle Quinke vor, der würde den bestehenden Weihnachtsmärkten keine Konkurrenz gemacht. Kultureinrichtungen könnten sich vorstellen oder alte Handwerkskünste. Ihr ist dabei auch bewusst, dass das Angebot nicht teuer sein dürfte: „Hier wohnen keine Millionäre“.

Das Kulturangebot in Barmen findet sie gar nicht schlecht, sie lobt die Färberei für ihr vielfältiges Angebot, das Programm der Immanuelskirche. Und ist gespannt darauf, was sich im Bob-Kulturzentrum entwickeln wird. Besonders am Herzen liegt Kurt Rosenberger die „Stromhistorische Sammlung“ der Stadtwerke, die er mitbetreut und für die er am Leserstammtisch Werbung macht: Im alten Umspannwerk an der Wichlinghauser Straße gebe es alte Telefone und andere Elektrogeräte. 

Und er betont: „Wenn wir die Färberei nicht hätten, wäre hier gar nichts los.“ Er ist noch immer in mehreren Organisationen aktiv, die alle gern das Kulturzentrum nutzen: „Wenn wir feiern, sind wir hier.“ Er klagt, dass sich heute weniger engagierte Menschen als früher fänden, die im Stadtteil etwas auf die Beine stellen. Auch das Bürgerforum habe an Zulauf verloren, er hofft auf neuen Schwung. Sibylle Quinke mahnt, wenn sich jemand fände, müsse dessen Engagement auch gewürdigt werden.

Das Verschwinden der Schwimmbäder war kurz Thema, dass das Freibad Mählersbeck erhalten werden soll, sei eine gute Sache. Kurt Rosenberger kritisiert, dass das Bad so renovierungsbedürftig ist: „Warum hat man es so weit kommen lassen?“ Man habe es runtergewirtschaftet, bei Reparaturen nur das billigste Material genommen. Angelika Ayad warnt: „Wenn das Bad schließt, wo sollen die Leute dann hin?“

Der unterschiedliche Charakter von Wuppertals Stadtteilen kommt zur Sprache, Oberbarmen stehe für das Zusammenleben vieler Kulturen, findet Sibylle Quinke. Angelika Ayad schwärmt von der tollen Urlaubs-Atmosphäre am Wupperfelder Markt, wenn im Sommer alle Lokale ihr Tische auf den Platz stellen.