Gesellschaft und Soziales Wuppertal: Inklusives Wohnprojekt in Villa Luhns eröffnet

Wuppertal · Förderung durch Landschaftsverband Rheinland.

Vor der umgebauten Villa Luhns (v.l.): Sabine Tunnat-Seidel, Ralf Seidel, Uwe Schneidewind, Architektin Susann Köhler, Simone Andrade Agurcia und Michael Neise (beide LVR).

Foto: Anna Schwartz/ANNA SCHWARTZ

Noch wird gewerkelt, werden Küchen eingebaut, steht die Grundreinigung aus: Doch bezugsfertig sind die acht Wohnungen in der Villa Luhns am Schwarzbach 91. Dort haben jetzt das Ehepaar Sabine Tunnat-Seidel und Ralf Seidel gemeinsam mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) ein inklusives Wohnprojekt eröffnet.

Die Wohnungen sind allesamt barrierefrei, sechs sind sozial gefördert, zwei größere Wohnungen frei finanziert. Zwei Wohnungen sind zudem rollstuhlgerecht. Der LVR hat das inklusive Wohnprojekt mit 200 000 Euro gefördert. Jetzt machten sich Vertreter des LVR gemeinsam mit Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind ein Bild von den neuen Wohnungen in dem um die Jahrhundertwende entstandenen Haus. Sabine Tunnat-Seidel und Ralf Seidel haben das Haus, das früher als Verwaltungsgebäude der Seifenfabrik Luhns diente, aufwendig umgebaut.

In fünf der acht Wohnungen werden Menschen mit einer wesentlichen Behinderung leben. Fünf Menschen mit Autismus, die von der Pflege- und Lebensgemeinschaft Autismus gGmbH betreut werden, ziehen in zwei Wohnungen ein. In einer Wohnung wird eine junge Frau mit einer geistigen Behinderung mit Unterstützung des betreuten Wohnens leben. Zwei weitere Wohnungen werden an Familien vermietet, die Kinder mit einer Behinderung haben. Das Haus liegt in unmittelbarer Nähe zu verschiedenen Geschäften für den täglichen Bedarf, direkt vor der Tür befindet sich eine Bushaltestelle.

„Nicht zuletzt aus meiner beruflichen Erfahrung weiß ich, wie schwer es viele Menschen unter den derzeitigen Bedingungen des Wohnungsmarktes haben, eine Wohnung zu finden“, erklärt Tunnat-Seidel, die als Beraterin für Arbeitslose und von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen tätig ist. Dazu zählten insbesondere Menschen mit Behinderung, die es meist nicht schafften, Wohnraum außerhalb des Elternhauses oder einer besonderen Wohnform zu finden. „Es ist aber wichtig, dass Menschen mit Behinderung unter einem Dach mit Menschen ohne Behinderung mitten in der Gesellschaft leben können.“

Und so entschloss sich das Ehepaar, die Villa Luhns für das inklusive Wohnprojekt umzubauen. „Es gibt so viel Gutes, das man mit Geld machen kann“, betont Ralf Seidel. Das umgebaute Haus verfügt über Wärmepumpen, eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, zudem wird Regenwasser für die Toiletten genutzt. „Das ist ein Musterhaus, bei dem man sieht, was alles geht“, lobte Schneidewind beim Rundgang durch die verschiedenen Wohnungen. Hinter dem Gebäude entsteht zudem ein Naturgarten, an dessen Konzeption die Bewohner mitgewirkt haben.