Wuppertal Institut Wie geht die Große Transformation?
Forschung aus Wuppertal mit globaler Perspektive.
Ist die Stromversorgung eines Industrielandes nur mit erneuerbaren Energien möglich? Wie müssen Netze und Speicher dafür ausgelegt sein? Lässt sich unser gesamter Verkehr bis zum Jahr 2030 auf Fahrzeuge ohne Verbrennungsmotor umstellen? Wie kann globale Klimapolitik gelingen, auch wenn die USA das internationale Klimaabkommen kündigen? Wie sehen geeignete politische Instrumente aus, die eine effektive Kreislaufwirtschaft befördern?
Das sind einige der Fragen, denen sich das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie mit seinen über 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterin seit über 25 Jahren in mehr als 100 Projekten jährlich stellt. 1991 wurde das Wuppertal Institut vom Land Nordrhein-Westfalen gegründet, um „Leitbilder, Strategien und Instrumente für Übergänge zu einer nachhaltigen Entwicklung auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene zu erforschen“. Gründungsimpuls war der Wunsch des damaligen Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens, Johannes Rau, einen führenden wissenschaftlichen Thinktank für die aufkommenden Klima- und Energiefragen im Land zu etablieren.
Gründungspräsident Ernst Ulrich von Weizsäcker hat mit dem von ihm zusammengestellten Team schon in den 90er-Jahren die nationale und internationale Vorreiterrolle des Institutes in Nachhaltigkeitsfragen begründet.
Heute forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus über 20 verschiedenen Disziplinen am Institut. Physiker arbeiten neben Ingenieurinnen, Ökonomen, Psychologinnen, Politologen und Theologen. Diese Interdisziplinarität ist notwendig, um komplexe Transformationsprozesse zu verstehen – sei es die Energie- oder die Mobilitätswende, eine effektive Kreislaufwirtschaft oder die Gestaltung von Anreizen für nachhaltige Lebensstile. Immer spielen dabei technologische, ökonomische, politische und kulturelle Fragen eine Rolle.
Nationale und internationale Kooperationen
Das Wuppertal Institut zeichnet sich dadurch aus, dass es diese Dimensionen zusammendenken kann. Um dabei immer auf dem neuesten Stand der Forschung zu bleiben, kooperiert es national und international mit führenden Universitäten und Forschungseinrichtungen. In Wuppertal selber spielt dabei die Kooperation mit der Bergischen Universität eine zentrale Rolle. 2013 gründeten die Universität und das Wuppertal Institut gemeinsam das Zentrum für Transformationsforschung und Nachhaltigkeit (TransZent), an dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Universitätsfakultäten beteiligt sind.
Transformationsprozesse zu einer nachhaltigen Entwicklung lassen sich nicht alleine in der Theorie beschreiben. Sie müssen vor Ort erprobt werden, um aus konkreten Erfahrungen zu lernen. Darum begleitet das Wuppertal Institut international und deutschlandweit konkrete Veränderungsprozesse in sogenannten „Reallaboren“. Die Zusammenarbeit mit Wuppertaler Vorreiter-Institutionen wie dem Mirker Bahnhof oder dem Aufbruch im Arrenberg spielen dabei in den letzten Jahren eine immer wichtigere Rolle. Auf diese Weise wird Wuppertal selber zu einer international stark wahrgenommenen Transformationsstadt.