Wuppertal ist diesmal nicht der Verlierer

Bayer Schering Pharma: Insgesamt stärkt das Unternehmen den Standort bei der Umstrukturierung.

Totenstille gestern Morgen in der Bayer-Sporthalle: Man hätte einen Euro fallen hören können, als den Mitarbeitern bei einer Belegschaftsversammlung erklärt wurde, welche Folgen der Umbau des Konzerns für sie hat. Bei solchen Anlässen brodelte die Stimmung in der nach dem Lipobay-Desaster ordentlich aufgewühlten Belegschaft auch schon einmal. Gestern war das anders. Allmählich wurde bewusst, dass Wuppertal diesmal nicht zu den Verlierern gehört. Im Gegenteil: Oberbürgermeister Peter Jung freut sich sogar über eine Stärkung des Entwicklungs- und Produktionsstandorts.

Ein Unwohlsein bleibt offenbar trotzdem. Denn was der Umbau konkret für den einzelnen Arbeitsplatz in den jeweiligen Abteilungen bedeutet, ist noch nicht endgültig geklärt. Nicht alle Beschäftigten sind ihre Sorgen mit dem gestrigen Tag los. Zu tief sitzt offenbar auch noch die schmerzhafte Erfahrung der vergangenen Jahre.

Dem Betriebsratsvorsitzenden Willy Beumann hingegen ist das Aufatmen deutlich anzuhören. Ja, natürlich kämpfe jeder Betriebsrat auch um seinen speziellen Heimatstandort. Trotzdem habe man in einem Integrationsteam versucht, allen Standorten gerecht zu werden.

Und es ist ein Tag, an dem es viel Dank gibt - quasi von allen an alle, die versucht haben mitzuwirken. Dank vom Betriebsrat an die Politik und umgekehrt. Spätestens da wird allen Zuhörern klar, dass für das Entstehen des Riesen Bayer Schering Pharma in Wuppertal auch ein viel höherer Preis hätte fällig sein können - vielleicht so hoch wie in Berlin.