Abfall Wuppertal produziert 21 500 Tonnen Altpapier

Allein 20 000 Tonnen davon stammten im vergangenen Jahr aus Privathaushalten.

Durch den zunehmenden Onlinehandel wächst der Anteil von Kartonagen am Altpapier immer mehr.

Foto: dpa/Marius Becker

Der dicke Karton vom Fernseher wird nur notdürftig zerrissen und dann in den Altpapier-Container gestopft. Darauf die Überbleibsel von diversen Einkäufen im Internet – wo gerne auch kleine Gegenstände in riesigen Verpackungen verschickt werden – und der Container ist voll. „Wenn die Leute ihre Kartons fast unzerkleinert in die Container quetschen, passt nicht viel hinein“, bedauert Andreas Spiegelhauer, Sprecher der Wuppertaler Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG). Dann müssen die Fahrzeuge der AWG häufiger ausrücken, um die Container zu leeren.

Überhaupt hat sich die Zusammensetzung des Altpapiers verändert: Bestand es früher zu großen Teilen aus Magazinen und Briefen, stellen heute Kartonagen den größten Teil. „In den vergangenen fünf Jahren ist der Anteil an Verpackungen um fünf bis zehn Prozent gestiegen“, hat Ralf Peveling beobachtet. Er ist Geschäftsführer der M. Meyer GmbH, die das gesamte Wuppertaler Altpapier verarbeitet. „Dadurch verliert die Mischware an Wert.“ Denn die Kauferlöse für Druckerzeugnisse seien höher als die für Kartonagen.

An der Otto-Hahn-Straße in Ronsdorf betreibt die Firma M. Meyer eine Sortieranlage. Maschinen trennen dort automatisch Verpackungen von Druckereierzeugnissen. Einige Mitarbeiter sortieren anschließend noch einmal von Hand nach. Dabei müssen sie dann Fehlwürfe – etwa halbvolle Zementsäcke, Bremsscheiben oder beschichtete Kartons – entfernen. Auch stark verschmutztes Papier wie Pizzakartons mit Resten von Tomatensauce und Käse oder benutzte Taschentücher haben im Altpapier nichts zu suchen. „Das funktioniert in Wuppertal aber insgesamt ganz gut“, lobt Peveling. Nur manchmal passiere es, dass Putzfrauen die Papiertaschentücher aus den Bädern samt Plastikbeutel in den Altpapiercontainer werfen.

Die beiden Sorten heißen im Fachjargon „Deink“ (also „ohne Tinte“) und Verpackungen. Sie werden getrennt zu Ballen gepresst und zur nächsten Station weiter geschickt. M. Meyer betreibt auch selbst eine Papierfabrik. Dort werden die Kartonagen wieder zu Kartons verarbeitet und das Deink zu neuem Zeitungspapier. Zeitungen wie die WZ sind aus 100 Prozent Altpapier hergestellt. Hochglanzmagazine hingegen brauchen ständig neue Fasern, für die viele Bäume gefällt und meist über große Entfernungen herbeigeschafft werden müssen. Bei jedem Recyclingvorgang werden die Fasern des Papiers etwas kürzer. Deshalb ist immer ein Teil frischer Fasern nötig. Da jedoch beständig Zeitschriften und glänzende Werbeprospekte im Altpapier landen, ist die Zufuhr langer Papierfasern gesichert.

21 500 Tonnen Altpapier hat M. Meyer im Jahr 2018 aus Wuppertal verarbeitet, davon rund 20 000 Tonnen aus Privathaushalten. „Im Januar ist es immer besonders viel wegen Weihnachten“, so Peveling. Die Gesamtmenge ist jedoch in den vergangenen Jahren ungefähr gleich geblieben. An 440 Stellplätzen sammelt die AWG Papier ein. Viele Wuppertaler haben sich auch die kostenlose blaue Papiertonne bestellt, um sich den Weg zum Container zu sparen. Solange das Papier oder der Karton sauber und unbeschichtet ist, kann er gut recycelt werden und stellt einen wichtigen Rohstoff dar.