Thema Grundgesetz Design-Studierende der Bergischen Universität inszenieren Ausstellung zur deutschen Verfassung
Wuppertal · Zum Abschluss ihres Studiums inszenieren die Design-Studierenden der Bergischen Universität eine eigene Ausstellung. So ist es fast schon Tradition.
Doch die Exponate, die aktuell noch bis Freitag, 29. April, im Gebäude I des Campus Grifflenberg zu sehen sind, haben nur wenig mit stylischen Verpackungen und auf Hochglanz polierten Imagekampagnen zu tun. Stattdessen behandelt jedes der 25 Einzelstücke einen Artikel des deutschen Grundgesetzes.
Ideengeber war Johannes Busmann. Als Professor für Mediendesign ist er der Ansicht, dass seine Studierenden bei der „Entwicklung eines Corporate Designs viel für ihr Feld lernen können“. Am Ende war ihm das aber zu wenig: „Ich habe eine Leidenschaft dafür, Themen auszuwählen, die zum Nachdenken und diskutieren anregen. Und aus einem gegebenen Anlass wie der Corona-Pandemie habe ich mich im Wintersemester jetzt extra für das Grundgesetz entschieden“, erklärte Busmann. Entsprechend neugierig war er zu sehen, welche Positionen seine Studenten hier einnehmen würden.
Bei der Umsetzung, ob Videos, Collagen, Fotografien oder Installationen, hatten die 25 Studierenden freie Hand. Nur eine wichtige Vorgabe gab der Professor ihnen mit: „Mir war wichtig, dass das Grundgesetz durch die Arbeiten nicht diskreditiert wird. Schließlich ist unser Grundgesetz so wichtig wie die Luft zum Atmen.“ Ein Ansatz, den auch Pia Solf verfolgte. Sie gestaltete eine Videoinstallation zu Artikel 5: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern.“
Dabei legte die Studentin den Fokus ganz bewusst auf den Mund: „Er ist unser Sprachrohr, mit dem jeder von uns seine Meinung direkt und vor allem deutlich äußert.“ Gerade in Corona-Zeiten sei für sie deutlich geworden, wie wichtig es ist, Meinungen auszuhalten und zu respektieren. Für ihre Arbeit ließ sie Dutzende Menschen aus allen Alters- und Gesellschaftsschichten einen Satz sprechen: „Ein Land, 83 Millionen Meinungen.“ Dabei filmte sie die Münder ab und projizierte sie dann zusammen auf eine Wand. Hier sprechen alle zunächst durcheinander, bevor die Aufnahmen am Ende der Videoschleife schließlich alle synchron werden. Als Zeichen der Einheit.
Das Grundgesetz als Schirm, der die Glaubensfreiheit schützt
Einen Schirm spannte Neda Erfanian symbolisch über eine Schaufensterpuppe, die mit den Piktogrammen der Weltreligionen beklebt wurde. Ein Exponat, das für Artikel 4 des Grundgesetzes steht. Der sichert in Deutschland die Glaubensfreiheit und „schirmt“ sie vor Unterdrückung und Gewalt ab. Letztere wird auf dem Flur des Campusgebäudes durch ausgeschnittene Waffen dargestellt, die über dem Schirm schweben. „Mit dieser Darstellung möchte ich dem Betrachter vor Augen führen, dass das Grundgesetz den Schutz aller Glaubensgemeinschaften gewährleistet und eine Festigung zwischen Glauben und Menschheit bildet.“ So fasste die Studentin die Gedanken zu ihrer Arbeit zusammen.
Vor allem die Art und Weise, wie intensiv sich die Studierenden über ein Semester lang mit der Materie „Grundgesetz“ auseinandersetzten, begeisterte Johannes Busmann: „Ein Drittel der Zeit haben wir gar nicht gestaltet, sondern geredet. Und gerade durch dieses Auseinandersetzen haben wir ein irres Spektrum von Ideen geschaffen, das wiederum die Vielfalt von Gestaltung zeigt.“ Einer der ersten Besucher, der am Dienstag nach der Eröffnung durch die Ausstellung schlenderte, war Rektor Lambert Koch: „An der Bergischen Universität versuchen wir, in den Studiengängen auch immer eine gesellschaftliche Orientierung einfließen zu lassen. Ein Ansatz, den diese Schau vorbildlich reflektiert.“
Die Ausstellung „Die Würde des Menschen...“ ist noch bis zum 29. April täglich von 9 bis 17 Uhr im Gebäude I, Ebene 13, des Campus Grifflenberg zu sehen. Der Eintritt ist frei.