Schwebebahn Umbau der Schwebebahn-Werkstatt wird früher fertig

Durch den Stillstand der Bahn laufen die Arbeiten in Vohwinkel schneller.

Betriebsschlosser Thomas Ladleif in der Werkstatt.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Stillstand ist ein Wort mit einer relativen Bedeutung. Das lernt jeder, der in diesen Tagen einmal in der Schwebebahn-Werkstatt in Vohwinkel vorbeischaut. Klar, die Bahnen schweben seit November nicht über Wuppertal – Stillstand also. Für das Team der Werkstatt geht die Arbeit indes aber ohne Pause weiter. Ein wenig anders zwar als sonst. Still steht für die 48 Mitarbeiter hier aber gar nichts.

„Wer denkt, wir sitzen jetzt nur herum, langweilen uns und warten auf den Sommer, der liegt daneben“, sagt Werkstattleiter Ralf Barnat. Und ein Blick durch die Werkstatt, die direkt hinter der Haltestelle Vohwinkel liegt, bestätigt das. An allen Ecken und Enden wird gewerkelt. Hier stehen vier Männer gemeinsam über eine Werkbank gebeugt, eine Etage weiter oben in der Fahrzeughalle wird ein Wagen mit Hilfe einer speziellen Vorrichtung hochgehoben und umpositioniert.

Aber was gibt es jetzt zu tun, wenn die Schwebebahn nicht fährt? „Mehr, als man von außen betrachtet vielleicht meint“, sagt Ralf Barnat. Denn er und sein Team stecken gerade mitten in einer großen Aufgabe: Schließlich bringt der Austausch der kompletten Wagenflotte auch einen Umbau der gesamten Werkstatt, in der die Bahnen regelmäßig untersucht und gewartet werden, mit sich. „Angefangen bei antistatischem Boden, den wir wegen der empfindlichen Instrumente nun brauchen, bis hin zu ganz neuer Technik müssen wir einiges umstellen“, erklärt Michael Krietemeyer, Leiter Technik bei der Schwebebahn. Grob gesprochen muss also alles einmal raus, Altes aussortiert und Neues eingebaut werden.

An den Haltestellen werden Rolltore und Technik überprüft

Ob die Stadtwerke bis Juli, wenn der letzte der himmelblauen neuen Wagen aus der Fertigung in Valencia in Wuppertal ankommen soll, mit dem Werkstattumbau komplett fertig sein werden, kann Krietemeyer derzeit noch nicht absehen. „Das hängt auch Maschinen und Geräten, die wir bestellen.“ Fest steht aber: Durch die Zwangspause im Fahrbetrieb hat das Werkstatt-Team in diesen Tagen etwas mehr Zeit, um sich um den Umbau zu kümmern. „Ganz klar“, sagt Krietemeyer. „Im laufenden Betrieb hätten wir länger gebraucht.“

Der Fokus der WSW aber – das macht der Leiter Technik ganz deutlich – liegt auf der Strecke, und auch da gibt es aktuell viel zu tun. Wer in diesen Tagen etwa an einer Haltestelle Licht brennen sieht, muss sich nicht wundern. „Die Rolltore und die Geräte im Technikraum der Haltestellen werden regelmäßig überprüft“, erläutert Michael Krietemeyer. Normalerweise geschieht das nachts zwischen 0 und 4.30 Uhr. Da aber gerade keine Bahnen fahren und an den Haltestellen demnach auch kein Kundenbetrieb herrscht, können die Stadtwerke-Mitarbeiter tagsüber aktiv werden.

Nächste Woche soll die Unfallstelle repariert werden

Gleiches gilt für die Bauwerkprüfung und Wartung der Gerüste. Auch damit sind WSW-Mitarbeiter eigentlich nachts beschäftigt, hängen einen kleinen Wagen ein und vor der Fahrt der ersten Bahn am Morgen wieder aus. „Derzeit müssen wir den kleinen Wagen nicht immer wieder ein- und aushängen und sparen dadurch Zeit“, sagt Michael Krietemeyer. Zeit, die in die Sanierung der Strecke investiert werden soll.

Voraussichtlich Ende nächster Woche möchten die WSW damit beginnen, die Unfallstelle, an der im November eine Stromschiene abgestürzt war, zu reparieren. Von der Brücke an der Siegfriedstraße aus soll die neue Stromschiene von einem Tieflader hochgezogen werden. Bis zum Sommer sollen dann ja auch die zusätzlichen Sicherungen angebracht werden, die einen erneuten Absturz verhindern sollen.

Bis die Schwebebahn den Betrieb wieder aufnehmen kann, sind die Wagen in den Fahrzeughallen untergebracht. Für sie bedeute der lange Stillstand keine Gefahr, erklärt Ralf Barnat. Nach Möglichkeit wollen die WSW aber Wartungsfristen vorziehen, so dass alle Wagen frisch gewartet, quasi bei Kilometer null, auf die Strecke gehen können. Und nach und nach kommen bis Sommer immer mehr der neuen Wagen hinzu, 31 werden es am Ende sein. Die alten werden aussortiert und größtenteils verkauft.

Einer der 28 alten Wagen wird mitsamt Zubehör eingelagert. Der Kaiserwagen wurde teils schon umgebaut und auf das neue System eingestellt. Eine Sitzbank musste weichen, dort wurde ein Schrank für die Elektronik eingebaut. Einen modernen Monitor bekommt der historische Wagen aber auch noch. „Ohne geht es nicht mehr“, sagt Michael Krietemeyer.