Auswirkung der Auflagen Wuppertaler Brautpaare sagen wegen Corona reihenweise Trauungen ab

Wuppertal · Wegen der Corona-Pandemie werden zahlreiche Hochzeiten auf das nächste Jahr verschoben. Die Auflagen lassen Feiern kaum zu.

Schloss Lüntenbeck ist ein beliebter Veranstaltungsort für Hochzeitsfeiern – und für 2021 schon gut gebucht.

Foto: Daniel Neukirchen

Eine Hochzeit gilt für viele Menschen als der schönste Tag im Leben. Häufig wird er mit entsprechendem Aufwand geplant. In Nordrhein-Westfalen waren nach Angaben des Portals hochzeits-locations.info von April bis August rund 45 000 Hochzeiten geplant. Doch Corona macht vielen Heiratswilligen in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung: Im Wuppertaler Standesamt wurden wegen der Corona-Krise 80 Trauungen entweder von der Stadt oder von den Paaren selbst wegen der Corona-Beschränkungen abgesagt. „Bis zum 11. Mai waren nur das Brautpaar und - falls notwendig - ein Dolmetscher bei einer Heirat zugelassen“, sagt Stadtsprecher Thomas Eiting.

Seit Anfang der Woche ist es für Brautpaare jetzt immerhin möglich, mit insgesamt acht Personen ihre standesamtliche Hochzeit zu feiern. Brautpaare, die abgesagt haben, werden jetzt bei der neuen Terminsuche bevorzugt, so Eiting. Die bereits gezahlten Anmeldungsgebühren behalten bis Jahresende ihre Gültigkeit. Einen Trautermin kann man in NRW allerdings nur bis sechs Monate im Voraus buchen.

Härter trifft es die Hochzeitsveranstalter: „Es gab eine Stornierungswelle, etwa 40 Prozent der Gäste wollten das Fest ins nächste Jahr verschieben“, sagt Christos Miscou, Pächter des Eventum auf dem Arrenberg. Daraus werde aber nichts. „Wir werden die Geschäftsaufgabe verkünden“, sagt Miscou. „Wir verdienen voraussichtlich erst ab Mai 2021 wieder Geld. Bevor wir uns weiter verschulden, geben wir auf.“ Die staatliche Hilfe in Höhe von 9000 Euro reiche, um eineinhalb Mal die Miete zu bezahlen. An eine Hochzeitsfeier denken auch nicht allzu viele: „Ich bekomme sonst sechs Anrufe pro Tag, in den vergangenen Wochen war es einer“, sagt Miscou. Die gesetzlichen Auflagen machten es quasi unmöglich zu feiern. Gerade beim Tanzen könne niemand den Abstand garantieren. „Aber gerade dafür geht man in eine Event-Location“, sagt Miscou.

Die Corona-Auflagen machen eine Hochzeitsfeier schwierig

Wie wichtig der Veranstaltungsort bei einer Hochzeit ist, weiß auch Marie Haus: „Eine Hochzeit ist eine hochemotionale Sache“, sagt die Betriebsleiterin der Villa Media, die normalerweise 120 Hochzeiten pro Jahr betreut. „Mir fehlt die Fantasie, wie eine Hochzeit unter den Hygieneauflagen stattfinden soll“, sagt sie. Die Auflagen machten ein Miteinander unmöglich. Jede Hochzeit habe Gäste, die zur Risikogruppe gehören. Deshalb verschieben viele Paare ihre Hochzeit auf 2021. „Wir sind so gut wie voll im kommenden Jahr, suchen aber individuell nach Lösungen“, sagt Haus. Denn Hochzeitspaare bräuchten Planungssicherheit. „Viele Paare haben sich eineinhalb Jahre auf den großen Tag gefreut und dafür gespart. Es zerplatzt gerade ein Traum nach dem anderen“, sagt sie. Sobald es möglich sei, sollte es einen Fahrplan geben, sagt Marie Haus mit Blick auf die kurzfristigen Erlasse der Landesregierung. Diese berücksichtige nicht, dass Eventlocations ein Riesenbusiness sind. „Jeden Tag, den ich nicht öffne, kann ich nicht nachholen“, sagt Haus über die Situation der Branche.

Entspannter gehen es Swea Ewolt und Dina Kopker an. Die Schwägerinnen betreiben die Eventlocation „Alles Planbar“ im Kulturbahnhof Barmen. Die Zeit ohne Veranstaltungen haben die beiden genutzt, um umzubauen. Sie wollen sich anders am Markt positionieren. „Die Regel ist, dass wir die Hochzeiten verschieben“, sagt Ewolt. Etwa 70 Prozent der Paare wollen ihre Hochzeit erst im kommenden Jahr im Kulturbahnhof feiern. „Das wird eng nächstes Jahr“, sagt Ewolt.

Auf Schloss Lüntenbeck haben viele Paare, ihre Hochzeit auf das kommende Jahr verschoben. „2020 war gut gebucht, jetzt ist 2021 gut gebucht“, sagt Maike Nichts aus der Veranstaltungsabsprache. Einige Paare, die im April heiraten wollten, haben die Feier kurzfristig wegen des Veranstaltungsverbotes abgesagt. Wegen des Verbots durfte der Veranstalter keine Stornogebühren erheben. Einige Paare, die im August oder September heiraten wollen, warten nach Angaben von Maike Nichts noch ab, wie die gesetzlichen Auflagen dann sein werden. Sie geht davon aus, dass man dann eventuell mit 50 bis 60 Personen feiern darf.