Wuppertaler Forscher feiern Erfolg in der Antarktis
Physiker der Bergischen Universität präsentieren ihre Entdeckungen.
Wuppertal. Im Eis der Antarktis haben Forscher erstmals energiereiche Neutrinos aus den Tiefen des Kosmos nachgewiesen. Mit dem IceCube-Detektor am Südpol fingen sie zwischen Mai 2010 und Mai 2012 insgesamt 28 Neutrinos mit Energien oberhalb von 30 Tera-Elektronenvolt (TeV) ein, darunter zwei mit einer Energie von mehr als 1000 TeV. Das ist mehr als die Bewegungsenergie einer Fliege im Flug — geballt in einem elementaren Teilchen. Die IceCube-Gruppe, zu der auch Astroteilchenphysiker der Bergischen Universität um Prof. Klaus Helbing gehören, präsentiert ihre Beobachtungen im US-Fachjournal „Science“.
Neutrinos sind fast masselose Elementarteilchen und Boten der energiereichsten Ereignisse im Weltall. Denn anders als Licht können sie aus extrem dichten Umgebungen wie etwa dem Kern einer Supernovaexplosion oder dem Inneren von kosmischen Teilchenbeschleunigern entkommen. IceCube ist in einen Kubikkilometer Eis eingeschmolzen und der größte Teilchendetektor der Welt. An 86 Stahltrossen hängen 5160 Nachweisgeräte, die nach den schwachen Lichtblitzen spähen, die eine Neutrinokollision erzeugt.
Forscher der Bergischen Universität haben seit 1998 maßgeblich zur Datenaufnahme-Elektronik von IceCube an der Eis-Oberfläche beigetragen und an dessen Aufbau am Südpol mitgearbeitet. Das IceCube-Team besteht aus rund 260 Wissenschaftlern aus elf Ländern. „Ich bin sehr froh, nach all den Jahren und dem enormen Aufwand mit ungewissem Ausgang jetzt tatsächlich die Geburtsstunde der Neutrinoastronomie feiern zu können“, sagt Prof. Helbing.