Ausstellung Galerie Friedrich + Ebert zeigt „Werke aus Papier“

Wuppertal · Gemeinschaftsausstellung wurde eröffnet.

Andreas M. Wiese und Steffen Peters vor den Papierarbeiten, die bis 26. Januar zu sehen sind.

Foto: Bartsch,G. (b13)

„Die Hemmschwelle zur Kunst ist bei uns niedrig“, sagt Steffen Peter, der dieses Jahr die Galerie „Friedrich + Ebert“ gegründet hat, und die lockere Stimmung bei der neuen Vernissage bestätigte das. Vielleicht fiel Eintritt und Verweilen heute noch leichter, weil die aktuelle Ausstellung für mancherlei Geschmack etwas bietet: „Call for Papers“ ist das Motto, und einzige Bedingung für die Bilder ist denn auch das Material Papier. Von figürlich bis abstrakt ist vieles zu finden.

Der Ort versprüht fast schon typischen Off-Charme. Offenkundig nicht aufgesetzt: Bis vor Kurzem bestand hier eine Ein-Personen-Wohnung, und trotz Renovierung ist das schon an der Raumaufteilung noch zu erkennen. Noch wartet der Boden auf Erneuerung, und auch die Lage direkt an der Friedrich-Ebert-Straße 236 gibt einen Hauch von Unwirtlichkeit. Der Kunst freilich muss das keineswegs Abbruch tun: Vielleicht die richtige Situation, um sich den Bildern zu widmen und von dem einen oder anderen auch einnehmen zu lassen. Andreas Wieses Gemälde gehen sonst zwar zuweilen noch klarer ins Szenische, aber auch heute findet sich ein Mensch vor stiller Landschaft, die beide in ihren Bann ziehen.

Wenn auch in sich komplett, wirken die Beiträge von Annette Marks unauffällliger als etwa die von Wiese, schon weil sie schwarz-weiß sind: Es sind Entwurfszeichnungen, aus denen aufwändige Gemälde entstanden sind oder noch entstehen sollen. Auf einem ist eine Person zu erkennen, die vornüber gebeugt an einer Tasche oder Jacke arbeitet. Die Künstlerin schätzt die Galerie „Friedrich + Ebert“ und bestätigt, es sei durchaus günstig, wenn sich ein Galerieraum wie dieser nicht zu sehr in den Vordergrund drängt.

Jinseok Lee verlässt als Einziger klar die reine Fläche und geht mit zwei seiner drei ausgestellten Werke ins Dreidimensionale. Nicht nur deshalb sind die Kleinformater komplexe Werke: Auf je ein Foto ist ein individuelles Element aufgebracht, das aus Papier gestaltet und bei aller geringen Größe detailreich ist: In einem Fall teilt es mittig eine Draufsicht auf eine Menschenmenge, und ihr Schwarz korrespondiert optisch mit der Farbe der vielen Köpfe. Im zweiten, der Aufnahme aus einer Straßendemonstration, greift das Objekt die Streifen auf, mit dem die Aktivisten auf dem Bild sich beklebt haben. Durch diese plastischen Zusätze gelingt es dem Künstler, das Foto von der konkret-augenblicklichen Szene ins Allgemeine zu heben. hag