Wohnbauprojekt Der Bunker soll rauen Charme behalten

Wuppertal · Die Bauarbeiten in dem historischen Objekt an der Schwelmer Straße haben begonnen.

Marina Kirrkamm vor dem historischen Bunkergebäude.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Der Hochbunker an der Schwelmer Straße in Langerfeld liegt schon lange im Dornröschenschlaf, der vor gut zehn Jahren begonnene Umbau der ortsteilprägenden Immobilie kam ins Stocken, aufgrund von Außenständen musste das Objekt schließlich per Zwangsversteigerung verkauft werden. Doch seit gut zwei Monaten tut sich nun wieder etwas in dem massigen, um 1940 fertiggestellten Stahlbeton-Bunker.

An der Fassade steht ein Gerüst, der hintere Bereich des Areals ist mit einem Bauzaun abgetrennt. Im Innern des Gebäudes schreiten die Umbauarbeiten voran. 13 Wohnungen will der Bauherr, die Riethmüller Immobilien GmbH, schaffen. Jeweils vier Wohneinheiten in den drei Obergeschossen und eine Souterrainwohnung im Erdgeschoss sind geplant.

Wohnungen sollen
barrierearm werden

Die Wohnungen sollen zwei bis drei Zimmer sowie Küche und Bad erhalten und etwa 60 bis 75 Quadratmeter groß werden. „Die Wohnungen werden großzügig geschnitten sein, zudem sind sie barrierearm gestaltet“, sagt die Architektin Marina Kirrkamm vom GKM-Architektur-Studio Wuppertal beim Gang durch das Gebäude.

Zielgruppe für die Mietwohnungen sind junge und auch ältere Familien, das Gebäude eigne sich durchaus als „Mehrgenerationenhaus“, betont Kirrkamm. Die Wohnungen in den Obergeschossen erhalten einen Balkon, zudem ist ein Dachgarten geplant, in dem jeder Mieter Salat und Gemüse anpflanzen kann. Damit solle die Idee des „Urban Gardening“ unterstützt werden, sagt die Architektin. Der Dachgarten ist allerdings nicht barrierefrei, da er nur über eine Außentreppe erreichbar ist.

Bereits im August 2017 hatte die in Baden-Württemberg ansässige Riethmüller Immobilien GmbH das historische Gebäude bei einer Zwangsversteigerung im Amtsgericht Wuppertal erworben. Zuvor war der Verkauf bei Gericht drei Mal gescheitert. Der Kaufpreis im vierten Durchgang lag dann bei 335 000 Euro. Das Angebot für den Bunker hatte Firmenchef Oliver Riethmüller im Internet gesehen, wie er nach dem Kauf des Objekts der WZ erzählt hatte. Die ersten Interessenten für die Wohnungen hätten sich bereits bei ihm gemeldet, berichtet der Firmenchef jetzt auf Nachfrage. Dabei gab es unter anderem eine Anfrage von einer Gruppe älterer Bürger, die offenbar auf der Suche nach Wohnungen mit Aufzug in Langerfeld sind.

Bauarbeiten hatten
sich verzögert

Eigentlich hätten die Bauarbeiten in dem Hochbunker bereits im Winter 2017/18 starten sollen. Aufgrund der vom Vorbesitzer eingeleiteten Arbeiten seien jedoch Veränderungen bei der Planung und „zusätzliche Genehmigungen“ bei den zuständigen Ämtern nötig geworden, betont Marina Kirrkamm.

So wurden teilweise Wände wieder entfernt. Die bereits eingebauten Fenster und einige der Türzargen bleiben erhalten, zudem werden noch weitere Fenster hinzukommen. Das Ganze ergibt dann einen recht lichtdurchfluteten Charakter der Wohnungen, zudem hat man von den nördlich gelegenen Räumlichkeiten einen weiten Blick über das Tal. Auffällig sind überdies - wenig überraschend - die dicken Wände, die Schutz vor Hitze und Lärm versprechen.  „Die sind 1,10 Meter dick. Das kriegt man nicht kaputt“, sagt Kirrkamm mit erkennbarem Respekt vor einer so massiven Bauweise.

Es gibt den Plan,
die Fassade zu begrünen

Der „raue Charme“ des Gebäudes, das auf einer Grundfläche von rund 500 Quadratmetern steht, soll nach dem Umbau erhalten bleiben, betont die Architektin. So wird die Fassade nicht verändert, die Farbe bleibt erhalten. Allerdings soll die Fassade teilweise begrünt werden. „Der Bunker ist für Langerfeld ja prägend“, betont sie. Das solle auch nach der Fertigstellung der Mietwohnungen so bleiben. Wann die Bauarbeiten abgeschlossen sind und die ersten Mieter einziehen können, kann die Architektin derzeit noch nicht sagen. „Im Laufe des kommenden Jahres“ solle es so weit sein, näher festlegen möchte sie sich da nicht. Bei Bauvorhaben könne es halt immer wieder zu Verzögerungen kommen. Bauherr Riethmüller denkt da optimistischer und hofft, dass die Arbeiten Mitte kommenden Jahres abgeschlossen sind.