Wuppertaler Wirtschaft Gepa hofft auf ein Jahr 2020 ohne Verluste

Wuppertal · 2019 stieg der Umsatz der Fairhandelsgesellschaft um 9,5 Prozent. Dann kam allerdings die Corona-Krise mit geschlossenen Restaurants und Firmen, die für starke Umsatzrückgänge sorgte. Jetzt hofft das Unternehmen, ohne Verluste das laufende Jahr zu überstehen.

Die Gepa-Zentrale mit „Fairverkauf“ hat wegen Corona zurzeit veränderte Öffnungszeiten: montags bis freitags von 11 bis 16 Uhr.

Foto: Fries, Stefan (fr)

Die Wuppertaler Fairhandelsgesellschaft Gepa blickt auf ein überaus erfolgreiches Jahr 2019 zurück. Der Umsatz stieg um 9,5 Prozent auf 80,7 Millionen Euro. Alle Vertriebsbereiche trugen zu dem guten Ergebnis bei. In den ersten beiden Monaten 2020 setzte sich dieser Erfolg fort. Dann kam allerdings die Corona-Krise mit geschlossenen Restaurants und Firmen, die für starke Umsatzrückgänge sorgte. Jetzt hofft das Unternehmen, ohne Verluste das laufende Jahr zu überstehen.

Nachdem 2018 der Gepa-Betrieb umgestaltet und 2019 zusätzliches Personal in Vertrieb und Marketing eingestellt wurde, freute sich der kaufmännische Geschäftsführer Matthias Kroth, dass sich diese Maßnahmen in positiven Zahlen niederschlugen. Der Außer-Haus-Service wuchs um 5,5 Prozent, die Weltläden um 2,35 Prozent – sie machen jetzt ein Fünftel des gesamten Umsatzes aus. Kaffee erwirtschaftet nach wie vor mit 41,84 Prozent den größten Teil des Umsatzes. „Sehr deutlich hat die Schokolade zur Steigerung beigetragen mit 13 Prozent“, erzählte Kroth. Der Online-Shop bedeutet zwar mit 2,21 Prozent bisher nur einen kleinen Teil für den Gepa-Erfolg, stieg aber um beträchtliche 17 Prozent.

Neue Produkte, die 2019 eingeführt wurden, waren faire Pyjamas und Socken. Sie stießen gerade als Geschenk auf viel Interesse. Auch ein neuer Kaffee für kostenbewusste Pflegeeinrichtungen kam gut an.

Angesichts der Corona-Krise brachen jedoch die Umsätze im Außer-Haus-Verkauf um 70 bis 80 Prozent ein. Manche Firmen gaben an ihre Mitarbeiter Gutscheine für den Gepa-Onlineshop aus, da ihre Mitarbeiter keinen Kaffee mehr in der Arbeit trinken. Die Hälfte aller Gepa-Mitarbeiter musste jedoch in Kurzarbeit gehen. Trotzdem betonte Kroth: „Wir sind in der Lage, auch eine längere Durststrecke zu überstehen.“

Viel schwieriger sei die Situation in den Partnerorganisationen, sagte Peter Schaumberger, Geschäftsführer für Vertrieb und Marke: „Im Moment ist es nötig, unsere Handelspartner viel stärker zu unterstützen.“ So dürfen in vielen Ländern die Menschen nicht mehr auf die Straße und können deshalb ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen. In Indien seien 1000 Produzentinnen von Schmuck betroffen, in Bangladesh 4000 Produzentinnen von Jute-Produkten, die jetzt kein Einkommen mehr erzielen. In Honduras dürfen die Partner die reifen Cashewkerne nicht ernten, die Ernte geht verloren. „Der Hintergrund ist, dass viele ländliche Gebiete wissen, dass sie keine Chance haben, wenn sich der Virus bei ihnen ausbreitet“, erklärte Andrea Fütterer, Leiterin der Abteilung Grundsatz und Politik. Oft seien Exporte auch unmöglich, weil Häfen geschlossen sind und keine Lkw mehr fahren dürfen. Gepa werde trotzdem keine Aufträge stornieren und bei Lieferverzögerungen keine Strafen verhängen. „In schwierigen Fällen werden wir die Vorauszahlungen auch zinsfrei aufstocken und Hygienemaßnahmen unterstützen“, erklärte Andrea Fütterer. Gemeinsam mit Misereor hat die Gepa ein Spendenkonto für ihre Partnerorganisationen eingerichtet.

Für den Herbst kündigte Schaumberger einen Schwerpunkt auf umweltfreundliche Verpackungen an. Auch der Onlineshop werde weiter verbessert und solle noch schneller auf Bedürfnisse der Kunden reagieren.