Corona-Impfungen Wuppertaler Hausärzte übernehmen Zweitimpfung mit Astrazeneca
Update | Wuppertal · Ab dem 6. Mai werden Hausärzte in Wuppertal einige der bisher nicht verabreichten Zweitimpfungen mit Astrazeneca übernehmen. Biontech-Impfungen werden weiterhin im Impfzentrum verabreicht - das stellte Impfkoordinator Tobias Krebber klar.
Ab dem 6. Mai werden Hausärzte in Wuppertal einige bisher nicht verabreichte Zweitimpfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca übernehmen. Das betrifft Personen aus den Berufsgruppen wie Erzieher, Polizisten sowie Grund- und Förderschullehrkräfte. Die Zweitimpfung im Impfzentrum erhalten weiterhin Über-60-Jährige, die in der Sonderaktion rund um Ostern mit Astrazeneca geimpft wurden, und alle, die eine Biontech-Impfung erhalten. Das erläuterte Impfkoordinator Tobias Krebber.
Hintergrund ist, dass die Lieferungen mit Impfstoff zunehmen werden und das Impfzentrum entlastet werden soll. 19 400 Personen seien von der neuen Regel betroffen und würden ab jetzt von den Hausärzten per Mail kontaktiert.
Wer zu den besonderen Berufsgruppen gehört, die erste Impfung mit Astrazeneca erhalten und vier Tage vor seinem Impftermin noch keine Mail erhalten hat, soll sich bei der Stadt melden unter der E-Mail-Adresse zweitimpfung.astra@stadt.wuppertal.de. Die Stadt bittet eindringlich, wegen der hohen Auslastung von Anrufen im Servicecenter abzusehen.
Tage für Termine bleiben gleich, Zeiten können sich ändern
Für die Betroffenen bleibt der Tag für den Impftermin bestehen, die Zeiten könnten sich allerdings ändern, so Slawig. Die Stadt sucht derzeit noch Ärzte, die sich an der Aktion beteiligen wollen. Eine der ersten Praxen, die sich gemeldet haben, ist die Ölbergpraxis an der Küferstraße von Achim Stein, der mit der Agentur „pm2am“ ein „kleines Impfzentrum“ aufgebaut hat.
Menschen unter 60 würden bei der Zweitimpfung nicht mehr mit Astrazeneca geimpft, erklärt Slawig, auch Menschen über 60 Jahren könnten statt mit Astrazeneca mit Biontech geimpft werden. Die Aufklärung darüber nehme der entsprechende niedergelassene Arzt vor.
Hintergrund ist die höhere Auslastung des Impfzentrums, die so abgefangen werden soll. Im gesamten Monat Mai sollen die Impfungen auch in Wuppertal auf einem hohen Niveau fortgesetzt werden. Darauf lassen die aktuell vom Land NRW für Wuppertal zugesagten Lieferungen schließen. Mit bis zu 1400 Impfungen pro Tag wird das Impfzentrum am Freudenberg auch in den kommenden vier Wochen gut ausgelastet sein. Offen ist noch, mit welchen Mengen die Hausärzte abseits der Zweitimpfungen versorgt werden und ob auch die Fachärzte und Betriebsärzte mit dem Impfen in diesem Monat beginnen können.
Johannes Slawig rechnet damit, dass in der ersten Maiwoche bis zu 6103 Personen ihre erste oder zweite Impfung im Impfzentrum erhalten werden. Für die zweite Woche sind der Stadt Wuppertal 9718, für die dritte Woche 7362 und 9862 Impfdosen für die vierte Woche zugesichert worden. „Rund 1400 Impfungen pro Tag, das wäre die volle Auslastung“, sagt Johannes Slawig. „Was wir nicht wissen, ist die Menge, die über die Kassenärztliche Vereinigung an die Hausärzte zusätzlich verteilt wird“, so Slawig. Verimpft wird weiterhin Impfstoff von Biontech, Moderna und Astrazeneca.
Genaue Angaben zu der Menge der Impfdosen, die abseits der Zweitimpfungen im Mai an die Hausärzte gehen, kann auch Dr. Andre Altermann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Wuppertal, noch nicht geben. „Wir sind auf steigende Impfstoffmengen vorbereitet und in Habachtstellung, aber eine Prognose jenseits von zehn Tagen ist immer noch nicht möglich“, so Altermann.
Nach seinen Beobachtungen hat sich die von der Stadt eingerichtete sogenannte Impfbrücke glänzend bewährt. Bis zu 25 Prozent der Impflinge, die mit Astrazeneca geimpft werden sollten, ließen nämlich ihre Termine ungenutzt verstreichen. Über die Impfbrücke hätten so bereits viele Nachrücker eine vorzeitige Chance auf eine Impfung erhalten.
Kassenärztliche Vereinigung hofft auf Impfung durch Betriebsärzte
„Dabei ist Astrazeneca für über 60-Jährige ein Super-Impfstoff. Ich kann nur dazu aufrufen, diesen Impfstoff zu nutzen“, sagt Altermann. Er hofft, dass bald auch die Betriebs- und Fachärzte Impfungen vornehmen werden. Die Gefahr, dass Impfdosen des Wirkstoffes von Astrazeneca mangels Nachfrage verfallen könnten, sieht Andre Altermann nicht. Diese Impfdosen seien bis zu sechs Monate haltbar und die Nachfrage nach Impfterminen sehr groß.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arztpraxen sehen sich entsprechend einer Flut telefonischer Anfragen gegenüber. „Da rufen 25-Jährige an, die geimpft werden wollen, aber nicht einer priorisierten Gruppe angehören. Wenn man ihnen das erklärt hat, wollen sie wissen, wann sie einen Termin bekommen werden und warum das nicht schon früher geht. So ein Gespräch kann bis zu zehn Minuten dauern“, schildert Altermann einen Fall, der deutlich macht, warum die Hausarztpraxen derzeit so gut wie gar nicht telefonisch erreichbar sind. „Wir melden uns bei ihnen und teilen den Impftermin mit. Wir haben Listen erstellt, die wir jetzt abarbeiten. Rufen Sie wegen eines Impftermins bitte nicht in einer Praxis an“, lautet der dringende Appell von Andre Altermann.
Update: Es wurde klargestellt, dass nur ein Teil der Menschen, die bereits eine Astrazeneca-Impfung erhalten haben, die zweite Impfung in Arztpraxen erhalten.