Wuppertaler kämpfen für eigene Brauerei und „Bergisches Bier“
Eine Brauerei für Wuppertal — das ist das Ziel von Lars Nähle und der Interessengemeinschaft Bergisches Bier. Es ist ein ambitioniertes Projekt, das weiß der 38-Jährige. Und keins, das sich mal eben umsetzen lässt.
2016 hatte sich der Verein gegründet. In diesem Jahr soll eine Genossenschaft folgen. Voraussetzung dafür, dass irgendwann wieder echtes Wuppertaler Bier in der Tradition von Bremme im Tal gebraut wird. Denn abgesehen vom Brauhaus in Barmen und der kleinen privaten Brauerei im Biermuseum Unterbarmen ist von der stolzen Tradition von mehr als 180 Brauereien in Elberfeld, Barmen und den anderen heutigen Stadtteilen nicht mehr viel geblieben, sagt Nähle.
Der gelernte Kommunikationswissenschaftler hatte mit Bier nach eigener Aussage eigentlich nie viel zu tun — abgesehen von seiner Rolle als Konsument. Über sein Engagement für den Verein zur Rettung der Schwelmer Brauerei vor ein paar Jahren sei er dann auf das Thema gekommen, erzählt Nähle.
Es gehe erst einmal um kleine Schritte. So hat die Interessengemeinschaft jetzt eine eigene Malzmühle erworben. „Übers Internet. Abgeholt haben wir sie dann an der holländischen Grenze.“ Was fehlt, sei noch ein Ort in Wuppertal, um sie aufzustellen. Gleiches gilt für die alte Theke, die der Verein aus einer schon lange geschlossenen Kneipe in Wuppertal geschenkt bekam. „Die ist von 1914, aber noch in Topzustand“, freut sich Nähle. Eigentlich genau richtig, damit dort wieder bergisches Bier gezapft werde.
30 000 bis 50 000 Hektoliter jährlich sollen es irgendwann mal sein. „Das wäre ein Wert, damit der Betrieb rentabel ist“, sagt Nähle. Alles darüber sei Utopie. Es soll schon ein Bier für das Bergische Land sein. Und eins steht auch schon fest: „Es wird Bügelflaschen geben“, sagt Nähle bestimmt.
Die eigene Brauerei ist noch Zukunftsmusik. Erste Brauversuche gab es zumindest schon. Doch so richtig zufrieden, räumt Nähle ein, sei man mit dem „1. Bergisch Indian Pale Ale“, das 2016 vorgestellt worden war, noch nicht. „Das war gut“, sagt der 38-Jährige. „Aber nicht das, was wir eigentlich wollten.“ Die damalige Hitze habe den Brauern einen Strich durch die Rechnung gemacht, erinnert er sich. Das bergische Bier soll, wenn es mal losgeht, untergärig gebraut werden.
Was gebraucht werde, na klar, sagt Nähle, seien Sponsoren. Auch bei „Gut für Wuppertal“ sei man dabei. Wichtig ist dem Verein aber auch, sein Anliegen in die Öffentlichkeit zu transportieren. So bieten Nähle & Co. zum Beispiel geführte Touren zu den Resten Wuppertaler Brauereihistorie an. Die Resonanz sei top. „Fast alle Tage waren im vergangenen Jahr ausgebucht. Saisonauftakt ist jetzt am 21. April mit einer Schwebebahntour. Danach stehen Touren im monatlichen Wechsel durch Barmen und Elberfeld an. „Und auch bei Wuppertal 24h live sind wir dabei“, kündigt Nähle an.