Neuer Bauantrag Wuppertaler Kaiserhöhe: Tradition wiederbeleben
Wuppertal · Ralf Brauckhoff hofft auf baldigen Start des Ausflugscafés
Wenn der Mensch mit seinen Aufgaben wächst, müsste Ralf Brauckhoff schon über drei Meter lang sein und in seine Räumlichkeiten auf der Kaiserhöhe nicht mehr hineinpassen. Der Wuppertaler Diplom-Ingenieur und Architekt baut derzeit das ehemalige Ausflugslokal Haus Kaemmerer – nahe dem Weyerbuschturm gelegen und mit einer grandiosen Aussicht über das Tal ausgestattet – zu einem Café mit Biergarten aus. Zudem soll ein Veranstaltungssaal für bis zu 200 Personen entstehen. Ins Untergeschoss sollen ein Weinkeller und Räume kommen, die für Seminare, Gesundheitskurse, Ausstellungen oder als Büros genutzt werden können. Auch ein Koch und Caterer soll dort seine Küche aufstellen und die Gäste bekochen, die sich zu Feiern treffen.
Wer am ehemaligen Ausflugslokal entlanggeht, sieht, dass sich schon einiges getan hat. Das gesamte Dach des 1890 errichteten Gebäudes wurde neu gedeckt. Zudem wurde eine Dämmung am Gebäude aufgebracht, das Gebäude komplett entkernt, Gefache erneuert, Stahlträger eingesetzt und Zwischenwände hochgezogen. „Wir haben hier 1350 Tonnen entkernt und 1500 Tonnen neues Material hineingebracht“, berichtet Brauckhoff beim Gang durchs Objekt. Ziel sei es, das „ganze Objekt zum Leben zu erwecken“ und eine „Kombination aus Alt und Neu“ zu schaffen. Damit will der Architekt auch eine Tradition wieder aufgreifen, ist das Lokal doch seit gut 40 Jahren nicht mehr in Betrieb.
Die Stadt nutzte das frühere Ausflugslokal in den 1990er-Jahren als Unterkunft unter anderem für Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem damaligen Jugoslawien. Aus dieser Zeit waren dort zwölf Einzelräume mit Sanitäranlagen vorhanden. Sie alle mussten in mühevoller Arbeit entfernt werden. Der Lohn dafür ist nun ein riesiger Veranstaltungssaal mit einem Balkon. „Wir haben etwa 80 Prozent der Arbeiten geschafft“, sagt der Architekt, der auch in Sachen Eigenvermarktung auf der Höhe der Zeit ist: Er trägt bei dem Besuch ein schwarzes T-Shirt mit der Adresse www.kaiserhöhe-wuppertal.de.
Das Projekt gestaltet sich besonders herausfordernd
Brauckhoff kennt sich mit großen und kostspieligen Projekten aus, über die er auf seiner Seite www.brauckhoffarchitekten.de informiert. Das ehemalige Ausflugslokal hatte der 55-Jährige bereits im Jahr 2019 von einer Privatperson erworben – für einen vergleichsweise günstigen Preis. Bislang habe er eine niedrige siebenstellige Summe in das Objekt investiert – von den Arbeitsstunden gar nicht zu reden, gesteht er. Von seinen derzeit rund 15 Projekten, die er als Architekt betreut, gestaltet sich dieses besonders herausfordernd. Zudem ist es für den Eigentümer auch eine Herzensangelegenheit, will er die Betreiberwohnung doch mit seiner Familie beziehen.
Auch wenn sich am Objekt, das übrigens nicht unter Denkmalschutz steht, schon einiges getan hat, ist das Vorhaben in Verzug geraten. Eigentlich wollte Brauckhoff schon vor einiger Zeit die Fertigstellung feiern und den Betrieb dort eröffnen. Verzögerungen bei der Erteilung der Baugenehmigung und die Abstimmungen mit dem Bauamt verhinderten bislang die noch fehlenden Sanierungsschritte. Auf Basis des Anfang 2024 novellierten Gesetzes zur Landesbauordnung in NRW hat er nun einen neuen Bauantrag gestellt, der – so seine Hoffnung – bald genehmigt wird. Dann kann die Konzession für den Geschäftsbetrieb beantragt werden. Zudem sucht Brauckhoff noch einen Pächter für das Café.
Der 55-Jährige hofft noch in diesem Jahr auf einen – zumindest provisorischen – Betrieb auf der Kaiserhöhe. Mit Blick auf die Lage und die Bundesgartenschau 2031 könnte sich das Lokal wieder zu einem attraktiven Ausflugspunkt entwickeln. Um das Objekt nicht völlig leer stehen zu lassen, veranstaltet der Architekt dort derzeit einmal im Quartal einen Flohmarkt. Das ist allerdings nur eine Zwischenlösung, die bald nicht mehr benötigt werden soll.
Auf und rund um den Nützenberg wird das Projekt auf jeden Fall mit Interesse verfolgt. Die Voraussetzungen zum Betrieb eines Cafés dort seien „gut“, erklärt Bezirksbürgermeisterin Ellen Kineke, die bisherigen Arbeiten am Objekt seien vielversprechend. Als Naherholungsgebiet locke die Kaiserhöhe viele Menschen, die sich über ein gastronomisches Angebot an dieser Stelle freuen dürften. Zudem gebe es auch noch einige, die das Lokal „von früher her kennen“.