Kriminalität Entführter Kioskbesitzer ist schwer verletzt aufgetaucht

Wuppertal · Der Mann soll am späten Samstagabend an einem Krankenhaus erschienen und sofort auf der Intensivstation untergebracht worden sein. Trotz Verletzungen schweigt er.

Ein Wuppertaler Kioskbesitzer war zum zweiten Mal entführt worden. Er sollte als Zeuge vor Gericht aussagen.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Ein zum zweiten Mal entführter Kioskbesitzer (26) ist in Wuppertal schwer verletzt wieder aufgetaucht. Anscheinend sei er von seinen Entführern freigelassen worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Richter am Montag. Dass er sich selbst befreit habe, sei eher unwahrscheinlich.

Der Mann sei am späten Samstagabend an einem Krankenhaus erschienen und war sofort auf der Intensivstation untergebracht worden. Am Montag nahm der Fall dann eine weitere, kuriose Wendung: Der Verletzte verließ das Krankenhaus und lehnte es ab, mit der Polizei zu sprechen. Er wolle sich zunächst mit seinem Anwalt beraten.

Aufgrund der Spurenlage am Tatort und einer Lösegeldforderung gehen die Ermittler davon aus, dass der Mann erneut entführt wurde. Am vergangenen Freitag sollte er als Opfer der ersten Entführung im Jahr 2015 vor Gericht aussagen, war aber nicht erschienen. In seinem Kiosk waren daraufhin Spuren eines Kampfes und reichlich Blut entdeckt worden.

Dass es darum ging, mit der zweiten Entführung seine Aussage zu verhindern, gilt als unwahrscheinlich: Der Angeklagte in polizeilicher Ermittlungen sind. In dem Prozess hatte er zuvor bereits ein umfassendes Geständnis abgelegt. Dabei soll es um Schulden aus Drogengeschäften gegangen sein.

Angeklagt in dem Prozess am Landgericht ist ein 40-jähriger Deutscher, der nach langer Suche mit internationalem Haftbefehl im Januar 2019 in Polen festgenommen wurde. Ihm wird Menschenraub und Erpressung vorgeworfen. Vom Bruder des Opfers soll er damals 70 000 Euro Lösegeld verlangt haben.

(dpa/red)