Wuppertaler Kleingärten (2): Wohin der Igel gerne kommt
Marianne Wanders hegt in ihrem Kleingarten nicht nur Pflanzen. Auch viele Tiere sind gern bei ihr zu Gast.
Hatzfeld. „Mein Herz gehört im Augenblick den Vögeln“, sagt Marianne Wanders und zeigt auf ein Vogelhaus, das über der Tür ihrer Gartenlaube hängt. Eine Blaumeise ist in diesem Moment im Anflug, um die hungrige Brut zu füttern. Die schreit bereits nach der leckeren Raupe, die der Vogel im Schnabel hält.
Ihren Kleingarten in der Siedlung Stütingsberg am Uellendahl bewirtschaftet Wanders bereits seit 32 Jahren. „Ich glaube, ihre schönsten Kindheitserinnerungen haben meine beiden Söhne an ihr Baumhaus“, ist Wanders sicher. Zwar ist das Baumhaus schon lange einem Treibhaus gewichen, in dem die 61-Jährige viele Pflanzen selber zieht — ein Paradies ist der Garten aber immer noch. Nicht mehr unbedingt für Kinder, aber für viele Tiere.
Im Teich tummeln sich Molche, die ersten Libellen sind bereits geschlüpft — allein die Frösche und Kröten haben in diesem Jahr den Weg zum Wander’schen Feuchtbiotop nicht gefunden. Auf der 400 Quadratmeter großen Parzelle kreucht und fleucht dafür aber an jeder Ecke ein anderes Tierchen. In den Obstbäumen hängen ausgehöhlte Kokosnüsse, die mit Reisig gefüllt sind. Dort finden Ohrenkneifer Unterschlupf. „Die ernähren sich von den Blattläusen“, erklärt Wanders. Auf Chemie, um dem Ungeziefer den Garaus zu machen, kann die Hobby-Gärtnerin daher verzichten.
Hinter ihrer Gartenlaube hat Marianne Wanders weitere Tierhotels eingerichtet. Eine Kiste mit Reisig ist für einen Igel vorgesehen. „Der kommt aber nur ab zu“, sagt sie. Darüber hängt ein kleines Holzhaus für Insekten. Der besondere Clou: In einer Hausgemeinschaft mit den Libellen leben Fledermäuse. Die finden ein stilles Plätzchen zwischen der Rückwand des Insektenhotels und der Wand der Gartenlaube.
Für Marianne Wanders, die häufig noch nach der Arbeit in ihren Kleingarten fährt, sei es das Schönste, abends die Tiere dort zu beobachten. „Wenn ich den Tieren hier einen Lebensraum schaffen kann, dann fühle ich mich auch wohl“, so die Tierfreundin. Im vergangenen Winter hat sie jeden Tag vorbeigeschaut. Denn zeitweise konnten die Vögel kein Futter finden — zu hoch waren die Schneeberge, zu stark war der Boden gefroren.
Wanders versorgte sie mit allem Notwendigen. Blaumeise, Buntspecht und Co. danken es ihr mit wunderschönem Vogelgezwitscher, das Wanders auf ihrer mediterranen Terrasse genießt. An den Orangen- und Zitronenbäumchen hängen bereits die ersten zarten Früchte. „Im letzten Jahr habe ich 28 Zitronen geerntet“, sagt sie stolz und präsentiert ein Glas selbstgemachter Marmelade — Geschmacksrichtung: Kürbis-Zitrone.