Wuppertaler Parteien haben nur 3200 Mitglieder

In NRW und im Bund sind im Verhältnis mehr Menschen aktiv.

Wuppertal. In Wuppertal mit seinen derzeit 345.000 Einwohnern sind lediglich rund 3200 Bürger Mitglieder einer politischen Partei. Das sind weniger als 1000 von 100.000 Einwohnern. Damit sind in Wuppertal erheblich weniger Menschen in einer Partei Mitglied, als im Landes- und Bundesdurchschnitt. In NRW sind etwa 1850 Bürger von 100.000 Mitglied einer Partei, im Bund sind es circa 1600.

Die Wuppertaler CDU hat im vergangenen Jahr 66 Mitglieder verloren, wie der Kreisverbandsvorsitzende Jürgen Hardt erklärt. Anfang 2012 hatten die Christdemokraten noch 1176 Mitglieder, gegen Ende des Jahres waren es noch 1110. „Die Querelen in der Ratsfraktion haben uns aller Wahrscheinlichkeit nach mehrere Dutzend Mitglieder gekostet“, mutmaßt Hardt, der aber auch darauf hinweist, dass viele Mitglieder entweder gestorben oder aber weggezogen seien. Hardt geht aber auch davon aus, dass die Zahl der Mitglieder in politischen Parteien niedriger ist als in anderen Städten von NRW.

Bei der Wuppertaler Linken ist die Zahl der Mitglieder konstant. „Wir haben etwa 220 Mitglieder und das war auch in den vergangenen Jahren so“, sagt Geschäftsführerin Susanne Herhaus. Die Piratenpartei hat in Wuppertal 129 Mitglieder, wie Sprecher Stefan Kottas erklärt.

Die Wuppertaler Grünen melden konstante Mitgliederzahlen. Derzeit haben die Grünen 232 Mitglieder. „Wir haben sogar mehr Mitglieder gewonnen, mussten aber Um- und Wegzüge von Schülern und Studenten kompensieren“, sagt Vorsitzender Martin Möller. Sorge bereitet Möller die Tatsache, dass in Wuppertal insgesamt so wenige Einwohner Mitglied einer demokratischen politischen Partei sind.

„Die Parteien haben allgemein in den vergangenen Jahren an Vertrauen verloren. Darüber sollten sich vor allem die Parteien Gedanken machen, die in der jüngeren Vergangenheit viele Mitglieder verloren haben“, fordert Möller. Dieser Einschätzung schließt sich Marcel Hafke, Kreisverbandsvorsitzender der Wuppertaler FDP, an: „Die Demokratie wird lebendiger, je mehr Menschen sich an ihr beteiligen.“ Der FDP sei es gelungen, die Zahl der Mitglieder in den beiden vergangenen Jahren konstant zu halten. „Wir haben derzeit 185 Mitglieder in Wuppertal“, stellt er fest.

Etwa 1300 Mitglieder haben die Wuppertaler Sozialdemokraten, sagt SPD-Geschäftsführerin Ruth Meiß. Die Zahl, so erläutert sie, sei in den vergangenen Jahren konstant geblieben. Dietmar Bell, Vorsitzender der SPD in Wuppertal, sieht die Entwicklung der SPD positiv, aber die in der Stadt kritisch. „Parteien sind Elemente der Demokratie“, sagt er und wünscht sich, dass sich mehr Menschen in Parteien engagieren. Dies sei wichtig, weil diese eine große Zahl Mitglieder benötigten, um aus diesen die Fähigsten für ihre politische Arbeit auswählen zu können.

50 Mitglieder hat die WfW, wie Vorsitzender Heribert Stenzel erläutert. Elf neue Mitglieder hat die Wählergemeinschaft im vergangenen Jahr begrüßen können.

Woran liegt es, dass sich in Wuppertal so wenige Menschen in Parteien engagieren? „Da sind die großen Parteien dran schuld, die kümmern sich nicht um ihre Mitglieder“, sagt Stenzel.