Unterstützung von Pfarrern Wuppertaler Schulpfarrerin Britta Scholz ist als Urlaubsseelsorgerin im Burgenland unterwegs

Wuppertal · Schon seit drei Jahren übt sie dieses Amt aus. Diesmal verbringt sie mit Ehemann, Tochter und Schulhund Louie drei Wochen in Österreich.

Britta Scholz ist an drei bis vier Tagen in den Urlaubsorten im Einsatz.

Foto: Britta Scholz

Die Wuppertaler Schulpfarrerin Britta Scholz aus Vohwinkel ist als Urlaubsseelsorgerin im Burgenland unterwegs – in Kirchen, Kähnen und Weinbergen. Wind und Stille begleiten Britta Scholz, wenn sie auf einer Zille über den Schilfgürtel des Neusiedler Sees gleitet. Mit dabei sind der Kahnfahrer und vier Touristinnen und Touristen. An verschiedenen Stationen der Tour, die über einen der wenigen Steppenseen Europas auf österreichischem und ungarischem Gebiet führt, werden nicht nur Fauna und Flora erklärt. Es gibt auch passende Bibeltexte und einen regen Austausch zu den Impulsfragen der Urlaubsseelsorgerin.

„Die Natur am Mörbischer See auf diese Weise zu erleben, ist etwas ganz Besonderes und wird gerne von Urlaubern angenommen“, erzählt die 57-jährige Wuppertaler Schulpfarrerin, die schon seit knapp 30 Jahren als Urlaubsseelsorgerin in den Sommerferien unterwegs ist. Diesmal verbringt sie mit Ehemann, Tochter und Schulhund Louie drei Wochen im Burgenland in Österreich.

Dort unterstützt sie die Pfarrerinnen und Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde in Mörbisch und Rust am See, das an der Grenze zu Ungarn liegt, etwa 70 Kilometer von Wien entfernt. Sie feiert sonntags zwei Gottesdienste mit den Gemeinden und Touristen, bietet Impulsandachten auf dem See und Gespräche in der Kirche an, begleitet eine Führung durch die Weinberge und steht für seelsorgerliche Gespräche zur Verfügung.

„In den Ferienorten sind die Kirchen oft voll“, stellt Britta Scholz fest. „An der Kirchentür oder nach einer Andacht kommt man schnell ins Gespräch mit den Besuchern.“ Im Urlaub seien die Menschen gelassener gestimmt und häufig auch offener als im Alltag. „Ich empfinde es als große Bereicherung, in anderen Ländern Gemeinden und Gottesdienste kennenzulernen und so viele interessante Begegnungen mit Menschen zu haben“, betont sie.

Für den Dienst gibt es eine Aufwandsentschädigung

Britta Scholz war mit ihrer Familie schon an der italienischen Adria, am Gardasee, in der Steiermark, in Vorarlberg und am Wörthersee im Urlaubseinsatz. Mann und Kinder unterstützen sie im Laufe der Jahre bei ihrer Arbeit. „Mein Mann hat in Italien den Küsterdienst übernommen, läutet die Glocken und bietet auch schon mal einen Kindergottesdienst an, wenn ich Gottesdienst halte“, erzählt sie. „Und unsere Kinder haben schon häufig die Kollekte eingesammelt oder im Gottesdienst Geige gespielt.“ Drei bis vier Tage ist die Pfarrerin an den Urlaubsorten im Einsatz. Die restliche Zeit kann sie selbst ausspannen.

Für ihren Dienst erhält Britta Scholz nur eine Aufwandsentschädigung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die ehrenamtlichen Urlaubsseelsorgerinnen und -seelsorger sind zwischen Mai und September an rund 140 Orten in zwölf europäischen Ländern zu finden – von Dänemark bis Italien, von Frankreich bis Ungarn. Damit Kirche in der Ferienzeit dort ist, wo auch die Menschen sind – am Strand, in der Natur oder auf den Berggipfeln.

Ihr Ferienjob hat die Schulpfarrerin schon besondere spirituelle Momente beschert – beim biblischen Impuls in den Weinbergen oder einer Morgenandacht zum Sonnenaufgang, die sie auf einem Gletscher in den Ramsauer Bergen hielt. Besondere Stimmung entstand auch beim Strandsingen an der Adria, das sie mit Gitarre und Querflöte begleitete. „Dort sind wir von Campingplatz zu Campingplatz gefahren und haben für unsere Gottesdienste geworben. Auch das gehört zu den Aufgaben einer Urlaubsseelsorgerin.“

In Mörbisch am See hat der Tourismusverband die Werbung übernommen und auf die Fahrt mit der Zille zum Thema „Bibel und See“ aufmerksam gemacht. Kreative Ideen wie diese besonderen Führungen bringt Britta Scholz gerne mit nach Hause. „Es gibt so viele Möglichkeiten, wie wir von Bibel und Glauben erzählen können“, sagt sie. „Auch deshalb mag ich diesen Ferienjob so sehr.“