Tafel Kühlraum defekt – Tafel in Wuppertal bittet um Spenden
Wuppertal · Die Wuppertaler Tafel bittet dringend um Spenden. Benötigt wird schnellstens ein neuer Kühlraum.
Die Wuppertaler Tafel leidet stark unter der Corona-Krise. Die Spendenbereitschaft ist gesunken, die laufenden Kosten jedoch nicht. Jetzt ist auch noch der Kühlraum defekt und droht jeden Tag auszufallen
Zülfü Polat, Verwaltungsleiter der Tafel ist wirklich besorgt: „Der Kühlraum muss dringend erneuert werden, denn er bricht fast auseinander. Außerdem ist das Aggregat so alt, dass es nicht mehr gewartet werden kann.“ Noch läuft es, kann „aber jeden Tag seinen Geist aufgeben“, sagt Polat.
50 000 Euro kalkuliert die Tafel für einen neuen Kühlraum. Dieser ist zwingend notwendig, denn schließlich müssen die Lebensmittel gekühlt werden.
Um noch mehr Wuppertaler zu erreichen soll es auch Spendenaufrufe über das Soziale Netzwerk Facebook geben.
„Die Situation ist schwierig“, so Polat. Die Corona-Pandemie und die daraus resultierenden Einschränkungen haben die Tafel „hart getroffen.“
Auch die Spendenbereitschaft der Wuppertaler hat laut Polat „leider nachgelassen.“ Gab es „zu Beginn noch viele Spenden, sehen wir jetzt, dass die Bürger vorsichtiger geworden sind.“
Die Situation für die Tafel ist aktuell „sehr schlecht“, so Polat. „Die Kosten für Gebäude, Fahrzeuge und Mitarbeiter laufen ja auch in der Krise weiter. Die Spenden sinken jedoch und so müssen wir momentan den Groschen nicht nur zweimal, sondern schon viermal umdrehen.“
Die Stadt Wuppertal ist bemüht der Tafel zu helfen. So gab es zu Beginn der Pandemie eine hohe Einzelspende der Bethe-Stiftung um die Weiterarbeit der Tafel zu gewährleisten. Zudem gibt es eine intensive Zusammenarbeit mit dem Jobcenter.
So verwundert es nicht, dass Michael Lehnen, Leiter des Sozialressorts, die Bedeutung der Tafel für Wuppertal hervorhebt: „Die Arbeit der Tafel ist von herausragender Bedeutung für die Versorgung von Menschen, die aus vielfältigen Gründen nicht in der Lage sind, sich ausreichend mit ihrem eigenen Einkommen mit Lebensmitteln zu versorgen. Ohne die Tafel kämen viele Haushalte in Not genügend Lebensmittel einzukaufen.“
Während des Lockdowns „mussten wir für zwei Tage schließen“, berichtet Polat. „Es war eine Extremsituation, doch wir haben es geschafft Wege und Arbeitsweisen zu finden.“ Auch jetzt ist es noch immer „eine große Herausforderung“, ergänzt Polat.
2019 wurden pro Monat knap 5000 Mittagessen ausgegeben
Die Stadt hofft unterdessen, dass die Tafel nicht erneut seine Arbeit unterbrechen muss. „Die Unterbrechung der Arbeit der Tafel hat gezeigt, wie wichtig deren Arbeit ist. Viele Menschen waren verzweifelt, weil das Angebot eingestellt werden musste. Es gab dann an verschiedenen Stellen andere Angebote, die zwischenzeitlich aber wieder reduziert bzw. eingestellt werden konnten, weil die Tafel „wieder aufgemacht“ wurde. Von daher ist es eine große Erleichterung, dass die Tafel wieder öffnen konnte“, betont Michael Lehnen.
Die Tafel lebt unterdessen von der Spendenbereitschaft der Wuppertaler. Das betont auch Polat nochmals: „Wir können sowohl Sachspenden, wie Kleidung und Hausrat gebrauchen. Aber auch Lebensmittel und Geldspenden sind immer gern gesehen. Aktuell ist die Spendenbereitschaft besonders in unserem Kaufhaus leider sehr gering.“
Polat würde sich auch außerhalb der Corona-Pandemie mehr Unterstützung durch die Stadt wünschen. „Wir würden uns über Steuererleichterungen durch die Stadt freuen und auch grüne Nummernschilder für unsere Fahrzeuge wären wünschenswert.“
Polat bedauert, dass „ein Land, wie Deutschland eine Organisation, wie die Tafel braucht um zu gewährleisten, dass jeder Mensch, der hungrig oder anderweitig bedürftig ist, Unterstützung und Hilfe bekommt. Besonders unsere Kindertafel zeigt, wie wichtig wir doch für die Stadt sind“, so Polat.
Die 1995 gegründete Wuppertaler Tafel ist eine der größten und ältesten in Deutschland. Im Jahr 2019 gab die Tafel pro Monat im Schnitt 1714 Frühstücke, 4888 Mittagsportionen und 1752 Abendportionen aus. 8508 Portionen werden pro Monat am Sozialmobil ausgeteilt. An Spenden und Erbschaften gingen 2019 rund 400 000 Euro ein.
In Wuppertal gibt es knapp 1000 Menschen, die keinen festen Wohnsitz haben. Davon leben rund 30 auf der Straße. Über das Jobcenter erhalten rund 52 000 Personen und über die Stadt rund und 7000 Menschen Leistungen nach dem SGB II bzw. SGB XII zur Sicherstellung des Lebensunterhalts.