Wuppertaler unterstützen den Protest der Studenten

Bildungsstreik: Eine Großdemo auf der Talachse war am Mittwoch Höhepunkt der Aktionswoche an der Bergischen Uni.

Wuppertal. So viel Applaus hat Jutta Breithausen wahrscheinlich noch nie bekommen. Die Dozentin am Fachbereich G (Bildungswissenschaften) der Bergischen Universität rief Mittwochnachmittag mehr als 1000 protestierenden Studenten auf dem Johannes-Rau-Platz ein aufmunterndes "Weiter so" zu und machte unmissverständlich klar, worum es auch den Wuppertaler Demonstranten geht: "Ich will nie wieder 100 Leute abweisen müssen, um ein Seminar mit 60 Teilnehmern durchführen zu können."

Dass so viele Studenten zu der Protestveranstaltung gekommen seien, beweise deren Studierwilligkeit. Die Solidaritätsbekundung der Lehrkraft heizte die Stimmung vor dem Barmer Rathaus mächtig an. Die Studenten hatten sich in Partylaune demonstriert und bildeten zum Abschluss gar eine Kette der Solidarität um den Platz. Allerdings blieben die Studenten weitgehend unter sich. Schüler machten sich entgegen der Planung eher rar im Protestzug, der zuvor von der Elberfelder City über die Talachse in Richtung Barmen gezogen war.

Den Autofahrern, die Umleitungen und Verkehrsbehinderungen in Kauf nehmen mussten, erklärten die Demonstranten unüberhörbar: "Wir sind hier. Wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut." Passanten zeigten überwiegend Verständnis für den Protest. "Ich finde es gut, dass die jungen Leute endlich auf die Barrikaden gehen.

In der Bildungspolitik muss etwas geschehen, so kann das nicht weitergehen", erklärte zum Beispiel Heike Ahrens, selbst Mutter von drei Kindern. Alfred Weiß konnte das nur unterstreichen: "Es wird viel zu wenig für Bildung ausgegeben. Dabei geht es hier doch um die wichtigsten Köpfe in unserem Land."

Die Sympathien sicherten sich die Demonstranten vor allem auch deshalb, weil der Protest absolut friedlich blieb. Die Polizei war zwar gut vertreten, musste aber nicht einschreiten.

Insgesamt waren also alle Beteiligten zufrieden mit dem Höhepunkt der Protestwoche, auch wenn die Teilnehmerzahl weit hinter den angekündigten 5000 Demonstranten zurückblieb. Martin Mosner, er studiert Theologie und Germanistik in Wuppertal, fasste das so zusammen: "Heute zeigt sich, wie wichtig es ist, gemeinsam etwas zu unternehmen. Ich kann ja verstehen, wenn Mitstudenten die Türblockaden ablehnen, aber bei der Demo hätten wirklich alle dabei sein müssen."