Wuppertalerin Nika Rams macht Öko schick
Die Designerin kreiert Produkte, die Umweltbewusstsein mit Lebensart verbinden.
Wuppertal. "Weniger ist mehr" lautet Nika Rams’ Prinzip. Entwirft die Wuppertalerin eine Visitenkarte, ist diese ein hauchzartes, klar strukturiertes Stück Edelpapier. "Mein Ziel ist Design, das nicht bloß gut ausschaut und funktional ist, sondern auch nachhaltig und ökologisch wertvoll." Weil die 25-jährige Designerin weiß, dass das Thema "Nachhaltigkeit" eines von denen ist, an die der Mensch nicht gerne mit erhobenen Zeigefinger erinnert werden möchte, hat sie mit Stil und auf humorvolle Art einen Weg gefunden, Leute mit ihrem Produktdesign für die wichtige Sache zu begeistern. Ein Ziel, das in Zeiten des beschleunigten Klimawandels aktueller ist denn je.
Strom, Wasser und Papier sind die Dinge, die tagtäglich im Haushalt en masse verbraucht werden. Was ausschaut wie ein handelsüblicher Badewannenstöpsel ist ein "Stopper, der daran erinnern soll, Strom nicht unnütz zu verplempern" - ein Öko-Gimmick für die Steckdose. Wie kostbar Wasser ist, demonstriert ein von ihr kreierter Verschluss, und in die Perforation gewöhnlicher Haushaltsrollen hat sie bei ihrem Entwurf neue graphische Linien gezogen, so dass "jeder selbst den Verbrauch bestimmen kann".
"Was benötigen wir eigentlich wirklich?" ist für die gebürtige Breslauerin, die fünfjährig mit ihrer Familie aus Polen nach Wuppertal floh, schon immer eine sinngebende Frage und letztlich auch die Motivation gewesen, Design zu studieren. "Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Unnützes gibt es mehr als genug." Öko-Aspekte und respektvoller Umgang mit Ressourcen sind die Basis bei ihren edlen Einlassungen zur Verführung der Sinne.
"Schon als kleines Mädchen wusste ich: Ich möchte ein moderner Erfinder werden." Improvisation und Zweckentfremdung waren schon immer ihre Sache, der Leistungskurs im Fach Kunst folgerichtig und das anschließende Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Maastricht, Holland logisch. Dazwischen hat Nika Rams "richtig dreckige Werksarbeit" gemacht und unter anderem in Paris ein Praktikum beim international renommierten Industriedesigner David Dubois ("eine faszinierende Persönlichkeit, weil er absolut geerdet ist") absolviert.
Fazit all ihres Tuns: "Design hat Verantwortung. Ich möchte Werte zeitgerecht und nachhaltig interpretieren." So entstand im Rahmen ihrer Abschlussarbeit ihr Projekt "useless" - als Wortspiel aus dem Englischen im Sinne von einerseits "unnütz" und andererseits "benutze weniger" (use less). Ihre formschönen Öko-Interpretationen, die sich mit althergebrachten Jute-Image rein gar nicht assoziieren lassen, fanden schnell Anklang. Eine Präsentationstournee führte sie quer durch die Niederlande mit Stationen in Amsterdam und Den Haag, ebenso wie nach Berlin und Köln.
Als "Talent 2009" ausgezeichnet, hat die Wuppertalerin ("hier bin ich aufgewachsen, das ist meine Basis") auch die erste deutsche Verbrauchermesse für nachhaltiges Design, die "öko-Rausch", mitorganisiert. "Es gibt so viele schöne Sachen, die unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit stilvoll und edel gemacht werden können. Diese coolen Ideen wollen wir zeigen." Und so die Menschen zu mehr Umweltbewusstsein bewegen.