Meilenstein Wuppertalerin Regina Bruce wird als erster schwarzer Frau ein Frauenort gewidmet

Wuppertal · Ihr wird eine Gedenktafel am Rex-Theater gewidmet.

Foto: copyright_Staatsarchiv Bremen, StAB 7.1025-Fotos-1663

Am 12. Dezember wird Regina Bruce, einer gebürtigen Wuppertalerin mit togoischen Wurzeln, im Rahmen des Projekts „FrauenOrte NRW“ eine Gedenktafel am Rex-Theater gewidmet. Diese Würdigung markiert nicht nur ihren außergewöhnlichen Lebensweg, sondern beleuchtet auch das koloniale Erbe Wuppertals und die Bedeutung von Erinnerungskultur für die schwarze Community.

Regina Bruce, am 12. Dezember 1900 im heutigen Rex-Theater in Wuppertal-Elberfeld geboren, war die Tochter von Dassi Creppy und Nayo Bruce, die dort mit einer „Völkerschau“ auftraten. Diese rassistischen Spektakel dienten dazu, Menschen aus kolonialisierten Gebieten wie Tiere im Zoo vorzuführen, zu entmenschlichen, um dadurch ihre Versklavung zu legitimieren. Im Gegensatz zu vielen Verschleppten und Gezwungenen organisierte Nayo Bruce die Auftritte selbst.

Nach ihrem Schulabschluss leitete Regina Bruce ein Hamburger Kinderheim. 1926 wurde sie mit zwei Halbschwestern von der Norddeutschen Mission nach Togo geschickt und leitete zunächst ein Mädchenheim. Sie heiratete den Mitbegründer der dortigen Befreiungsbewegung, Jonathan Savi de Tové. 1961 wurde er Botschafter in Bonn. Nach einem Militärputsch 1963 erhielten beide Asyl im Rheinland.Regina Bruce wurde Vorsitzende des Roten Kreuzes in Togo und reiste oft dorthin. Damit bekleidete sie eine einflussreiche gesellschaftliche Position. 1968 kehrte das Ehepaar dauerhaft nach Togo zurück. Regina Bruce starb am 21. September 1991.

Kolonialismus und Erinnerungskultur

Diese Würdigung von Regina Bruce stellt eine dringende Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe Wuppertals dar. Noch heute prägen die Spuren des Kolonialismus Stadtbild und Gedächtnis – oft noch unsichtbar und unkommentiert. Gedenkveranstaltungen wie diese schaffen Räume, in denen schwarze Geschichte und Erfahrungen im öffentlichen Bewusstsein geteilt und verankert werden können.

Die Gedenkveranstaltung beginnt am 12. Dezember um 18.30 Uhr im Rex-Theater. Der Abend umfasst Wortbeiträge, Live-Musik und eine Vorführung des Films Dahomey, der die koloniale Vergangenheit und ihre Auswirkungen reflektiert. Sie ist ein wichtiger Schritt, um die Lebensleistung einer schwarzen Frau, die Kämpfe von mehrfach marginalisierten Communities und die koloniale Geschichte Wuppertals in das kollektive Gedächtnis einzuschreiben.

Alle Interessierten sind herzlich zur Veranstaltung eingeladen, für den nachfolgenden Kinofilm gibt es anlässlich des Ereignisses stark ermäßigte Kinokarten des Rex Filmtheaters, das die Veranstaltung mit fördert.

Über das Projekt „FrauenOrte NRW“

Das Projekt „FrauenOrte NRW“ vom Frauenrat NRW, gefördert vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW, würdigt Frauen, die einen prägenden Beitrag zur Geschichte ihrer Kommunen geleistet haben.

(Red)