Wuppertals Birken lassen wieder die Pollen fliegen
Für Allergiker hat die Leidenszeit begonnen. In Wuppertals Luft schwirren vor allem viele Birkenpollen herum.
Wuppertal. Sie fliegen wieder, die Pollen — seit Frühlingsbeginn besonders heftig. Für Pollenallergiker ist damit die Zeit des Leidens eröffnet. Gerötete und tränende Augen, angegriffene Nasenschleimhäute und in einigen Fällen sogar Lungenbeschwerden können beim sogenannten Heuschnupfen auftreten. „Bei 10 bis 15 Prozent der Pollenallergiker kommt es zu einem sogenannten Etagenwechsel. Dann sind nicht nur die Nasenschleimhäute, sondern auch die Lunge betroffen“, sagt der Wuppertaler Allergologe Dr. Franz Hübinger.
In diesem Jahr müssen Allergiker besonders tapfer sein. Denn oftmals haben sich die Beschwerden schon im Dezember oder Januar angekündigt. „Da der Winter bis zum Februar sehr mild war, gab es teilweise schon Haselnuss-Pollen in der Luft“, sagt Hübinger. Jetzt seien seit drei bis vier Wochen die Erlenpollen an der Reihe.
Bei den Pollen selbst gilt es, zwei verschiedene Arten zu unterscheiden: Die Frühblüter, dazu zählen Birke, Hasel und Erle, sowie die Gräser, zu denen unter anderem Weizen und Roggen gehören. Bei Allergikern sorgen die Pollen der Frühblüter von Februar bis April, die Pollen der Gräser ab Anfang Mai für Beschwerden. Erst mit Beginn des Herbstes, also etwa ab September, hat der Pollenflug ein Ende.
In Wuppertal und Umgebung schwirren vor allem viele Birkenpollen durch die Lüfte. „Überall dort wo der Wald lichter ist, es also viele Hänge wie hier in Wuppertal gibt, ist die Birke weit verbreitet“, sagt Thomas Krüger von der Biologischen Station Mittlere Wupper. Auch am alten Güterbahnhof im Vohwinkel könne man zum Beispiel viele Birken finden, so der Biologe.
Doch auch die Pollen der übrigen Frühblüter und Gräser fliegen durch die heimischen Lüfte. „Die Pollen werden vom Wind verfrachtet — und da der Wind völlig ungezielt ist, muss eine Pflanze enorme Pollenmengen produzieren, damit eine Befruchtung stattfinden kann“, erklärt Krüger. Um die Beschwerden bei Allergikern zu lindern, können bestimmte Medikamente eingenommen werden.
„Tabletten, auch cortisonhaltige, helfen symptomatisch“, so Allergologe Hübinger. Bei einer stark ausgeprägten Allergie kann beim Betroffenen auch eine sogenannte Hyposensibilisierung durchgeführt werden. Dabei werden Allergene unter die Haut gespritzt, bis die überschießende Immunreaktion nicht mehr eintritt. „Bei 70 Prozent der behandelten Patienten tritt eine deutliche Besserung ein“, sagt Hübinger. Manche seien auch komplett von der Allergie befreit.
Biologe Thomas Krüger weiß indes, wie man sich auch ohne Medikamente vor den Pollen schützen kann — durch einen Ortswechsel. „An der See oder im Hochgebirge ist die Pollenbelastung gering.“ Nicht ganz so praxisnah ist sein letzter Ratschlag: „Die Sahara wäre natürlich auch ideal für Allergiker.“