Grüne Großstadt Wuppertals Parkanlagen sind einmalig

Wuppertal · Im Europäischen Gartennetzwerk ist die Stadt gleich viermal vertreten — und hat weitere Kandidaten in petto.

Am Montag hat Andreas Mucke sein Konzept für die Zukunft Wuppertals vorgelegt (die WZ berichtete). Und bei einem Satz des OB hat Dirk Fischer vom Förderverein Historische Parkanlagen ganz genau hingehört. „Wir brauchen etwas, das nach außen wirkt und dazu führt, dass die Menschen auch in einer Entfernung von mehr als 50 Kilometern lernen, dass Wuppertal die grünste Großstadt Deutschlands ist und sehr lebenswert“, wird Mucke in der WZ zitiert. „Das haben wir doch schon“, sagt Fischer und verweist auf die Parkanlagen der Stadt. Mit vier davon ist Wuppertal sogar im Europäischen Gartennetzwerk vertreten. In der Konkurrenz mit anderen Städten ein Alleinstellungsmerkmal.

Den Anfang machte die Hardt, die 2013 aufgenommen wurde. Später folgten der Skulpturenpark Waldfrieden, der Zoo, der, was viele gar nicht wissen, ursprünglich mal als Park angelegt worden war, und die Barmer Anlagen. Rechnet man den Müngstener Brückenpark, der strenggenommen zwar nicht auf Stadtgebiet liegt, aber von der Stadt mit unterhalten wird, dazu, käme Wuppertal sogar auf fünf Einträge im Netzwerk. Und die Nummer sechs ist mit dem Vorwerk-Park gerade in Arbeit.

Das Europäische Gartennetzwerk (EGHN abgekürzt vom englischen „European Garden Heritage Network“) ist ein Netzwerk, das aktuell gut 190 bedeutende Gartenanlagen in Europa auflistet. Das EGHN bewirbt die Mitglieder auf ihrer Homepage, macht sie außerdem auf internationalen Gartenmessen und durch Broschüren bekannt. „Ich würde mir aber wünschen, wenn auch die Stadt Wuppertal intensiver dafür werben würde“, sagt Fischer. Dies sei nicht nur im Hinblick auf eine mögliche Buga in der Stadt ein Thema. Die EGHN-Anlagen seien ein nicht zu unterschätzender weicher Standortfaktor, so Fischer, der die Bewerbung der Wuppertaler Anlagen für das Netzwerk vorangetrieben hatte.

Förderverein würde sich mehr Werbung wünschen

Stolz gibt er ein Lob von Roswitha Arnold weiter, der stellvertretenden Vorsitzenden des EGHN. Wuppertal, so Arnold, gehöre mit vier Parkanlagen zu den „Topteams“ im Gartennetzwerk. „Irgendwie ist es bei einem Spaziergang durch Wuppertal so wie bei einem Gang durch die Straßen Liverpools. Nur, dass man statt ,Penny Lane’ ständig die berühmte Liedzeile aus ‚My Fair Lady’ vor sich her summt“, habe Arnold mit Blick auf das viele Grün geschrieben, freut sich Fischer. Mit seinen Parkanlagen könnte Wuppertal noch mehr Besucher von auswärts anlocken, ist er überzeugt. In Reisebüros gebe es schon jetzt extra Gartenkataloge, hat er beobachtet.

Annette Berendes, Leiterin des Ressorts Grünflächen und Forsten bei der Stadt Wuppertal, bestätigt gerade aus Fachkreisen ein großes Interesse an Wuppertal und seinen Anlagen. „Wir bekommen viele Anfragen, führen Vertreter dann herum.“ Dass Wuppertal so gut im EGHN vertreten sei, „ist schon eine Besonderheit“, die natürlich bei der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst oder Denkmalvereinen „angekommen“ sei, wie Berendes erklärt. Aber vornehmlich bei Fachpublikum, betont sie. Bei normalen Besuchern sei noch Luft nach oben, allerdings sei Deutschland nun mal nicht England, wo das Thema Garten- und Parkanlagen „eine ganz andere Tradition hat“.

Für Martin Bang, den Chef von Wuppertal Marketing, sind Wuppertals Parkanlagen „ein tolles Pfund“. Mit der Mitgliedschaft im EGHN werbe man zum Beispiel auf Touristikmessen. Gartenthemen seien beliebt, aber nicht der Hauptgrund nach Wuppertal zu kommen, sagt Bang und spricht eher von einer kleineren Zielgruppe. Nichtsdestotrotz weise man aber immer darauf hin, „das wir so etwas Besonderes haben“.