Kolumne Erntezeit in Saint-Étienne ist Apfelzeit

In Wuppertals Partnerstädten werden derzeit Obst, Gemüse und Feldfrüchte eingefahren.

In Saint-Étienne wird die Apfel- und Birnenernte eingefahren.

Foto: dpa/Felix Kästle

Säen, Wachsen, Ernten im Corona-Jahr 2020: Auch in Wuppertals Partnerstädten werden derzeit Obst, Gemüse und Feldfrüchte eingefahren. Erntezeit im französischen Saint-Étienne ist Apfel- und Birnenzeit: Die köstlichen Williamsbirnen aus dem nahen Saint-Paul-en-Jarez sind in ganz Frankreich ein Begriff, ebenso die Apfelsorten Reinette und Rosée du Pilat aus dem gleichnamigen Gebiet zwischen Loire und Rhone. Die Obstbauern des Pilat sind besonders stolz auf die aromatischen Säfte, die sie im Oktober in vielen Varietäten abfüllen und landesweit ausliefern.

Im slowakischen Kosice steht die Weinlese ganz im Zeichen des edlen Tokajer. Das Weinbaugebiet auf den vulkanischen Böden der Karpaten-Ausläufer teilt sich die südliche Slowakei mit Ungarn. Laut EU-Verordnung dürfen nur diese beiden Länder den einst als „Wein der Könige“ gefeierten Tropfen unter seiner offiziellen Bezeichnung produzieren und vertreiben. Die Region Kosice ehrt den Tokajer im September mit zahlreichen lokalen Weinfesten, meist direkt in jenen labyrinthischen Kellereien, in denen die blumig-delikate Spezialität im Holzfass ausgebaut wird.

Im polnischen Liegnitz hat die Allgemeine Landwirtschaftszählung begonnen, berichtet Arkadiusz Rodak von der Verwaltung: „Vom 1. September bis zum 30. November 2020 findet in ganz Polen die wichtigste obligatorische statistische Erhebung für die polnische Landwirtschaft statt. Landwirtschaftszählungen liefern Schlüsseldaten, auf deren Grundlage unter anderem Analysen der Veränderungen in der Landwirtschaft in den letzten zehn Jahren durchgeführt werden. Die gewonnenen Daten werden verwendet, um strategische Entscheidungen zu treffen, die für die Umsetzung der nationalen, regionalen und lokalen Agrar- und Sozialpolitik ländlicher Gebiete notwendig sind.“

Die Erhebung wird in erster Linie mit Hilfe einer Online-Selbstzählung durchgeführt, bei der sich die Landwirte über das Internet mit Hilfe einer speziellen Anwendung registrieren:

Ernten kann man natürlich auch auf kleinen privaten Beeten. Die britischen Kleingärtner standen nach dem coronabedingten Lockdown vor neuen Herausforderungen, berichtet der Guardian: „Es herrschte Verwirrung über die Lockdown-Regeln, es gab einen Mangel an Kompost und Saatgut und in England einen langen, heißen Sommer, in dem weiter gegossen werden musste. Viele Parzellenbesitzer waren besorgt über Covid-19, aber viele fanden im Laufe des Sommers Aufmunterung und Trost in Zuflucht und Gemeinschaftsgeist. Diejenigen, die von zu Hause aus arbeiteten, hatten zusätzliche Zeit, die sie auf ihren Parzellen verbringen konnten, während andere nach anstrengenden Schichten  Freude an der Ruhe in der Natur fanden. Auch in South Tyneside interessieren sich Menschen für ihr eigenes kleines Stück Land, die Webseite der örtlichen Verwaltung informiert über Möglichkeiten, einen kleinen Kleingarten anzumieten:

In Matagalpa, im nicaraguanischen Hochland, dreht sich derweil alles um Kaffee. Die subtropische Witterung an den rund 1500 Meter hohen Berghängen ist ideal für den Anbau von Spitzengewächsen. Allerdings brauchen die Pflanzen das genau richtige Maß an Wasser. Da sich auch hier die globale Klimaveränderung bemerkbar macht, müssen Kaffeebäuerinnen umdenken. Im Rahmen eines durch Mikrokredite speziell für Frauen subventionierten Projektes ernten diese nun nicht mehr nur die wertvollen Bohnen, sondern auch ebenso kostbares Wasser: Während der Regenzeit wird das Nass in großen Tanks aufgefangen und für die immer trockenere restliche Zeit gespeichert, um die sensiblen Sträucher ganzjährig zu bewässern, wie der Rundfunksender Radio Vos berichtet.