Wuppertals Stadtwerke auf dem Weg in die Zukunft
Das Verkehrs- und Energie-Unternehmen der Stadt schließt das Jahr 2015 mit fast 9 Millionen Euro Gewinnsteigerung ab.
Wuppertal. Mehr Umsatz mit Strom und Gas, mehr Fahrgäste für Bus- und Schwebebahn, weniger Kosten: Wuppertals Stadtwerke haben das vergangenen Jahr mit einem Konzerngewinn von fast neuen Millionen Euro ab. Das war gegenüber 2014 eine Steigerung von mehr als 100 Prozent. Entsprechend zufrieden präsentgierte WSW-Vorstands-Chef Andreas Feicht am Montag denn auch die Zahlen und Grafiken. Sie sollen untermauern, welch eine gute Arbeit, die mehr als 3300 Mitarbeiter in den vergangenen Monaten geleistet haben. „Es war ein profitables Jahr in schwierigen Zeiten“, sagte Feicht.
Tatsächlich ist das Geschäft mit dem Strom schwieriger geworden. Auch die Wuppertaler gehen mit Energie sparsamer um. Die Zahl der Selbsterzeuger mit Photovoltaik-Anlagen ist bemerkenswert. Die Stadtwerke müssen deren Strom zu Festpreisen abnehmen.
Insgesamt ist der Absatz von Strom seit 2010 um mehr als 100 000 Megawattstunden (MWh) zurückgegangen. Dass der Umsatz mit Energie gleichzeitig um zwölf Prozent gestiegen ist, hängt allein mit den höheren Preisen zusammen. Die Tendenz ist auch da eher rückläufig. Gegenüber 2014 sank der Umsatz bereits um vier Prozent. Feicht rechnet damit, dass dieser Trend in Zukunft anhält.
Umso besser ist es für den städtischen Konzern, dass er die Kosten für den öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau stabilisiert hat. Der Zuschussbedarf pendelt sich bei 46 Millionen Euro ein. „Die vielzitierte Zahl von 50 Millionen Euro stimmt nicht mehr“, sagte Ulrich Jäger. Er ist im Vorstand für den ÖPNV zuständig. Verbesserte interne Strukturen, der Fahrplanwechsel vor drei Jahren und eine leicht gestiegene Kundenzahl hätten zu dem relativ guten Ergebnis beigetragen. „Wir wachsen stärker als andere Unternehmen im Verkehrs- verbund Rhein-Ruhr“, so Jäger.
Mehr Umsatz mit Strom, weniger Kosten durch den ÖPNV: Also alles gut? Nein, sagt Andreas Feicht. Die Momentaufnahme täuscht den Vorstand offenbar nicht über die Herausforderungen hinweg. Wenn die Umsätze mit dem Verkauf von Energie dauerhaft eher sinken, die Kosten für Bus und Schwebebahn aber beträchtlich bleiben, dann müssen neue Einnahmequellen gefunden werden. Eine davon soll der Verkauf von Fernwärme werden. Stadtwerke und die städtische Abfallwirtschaftsgesellschaft AWG investieren derzeit mehr als 44 Millionen Euro in die Dampfleitung, die das Müllheizkraftwerk auf Korzert mit dem Tal verbinden soll. Ist das Projekt 2019 abgeschlossen, wird das Kohlekraftwerk Elberfeld stillgelegt und zurückgebaut. „Die Fläche wollen wir verkaufen“, sagte Feicht.
Dass sich die Investition in den Kohlekraftwerk Wilhelmshaven irgendwann einmal rentiert, glaubt der Vorstand offenbar nicht mehr. Er geht vielmehr davon aus, dass es wegen geänderter Rahmenbedingungen am Strommarkt ab 2020 möglich sein könnte, mit dem Betrieb des Werkes eine „schwarze Null“ zu erwirtschaften.
Die Zukunft des Konzerns Wuppertaler Stadtwerke sieht Andreas Feicht in der Digitalisierung. Neue,, auf Privat- und Geschäftskunden zugeschnittene Dienstleistungen und sowie der Betrieb der Versorgungsnetze für Strom, Gast und Wasser sind das Fundament, auf dem der WSW-Vorstand die Zukunft des Unternehmens aufbauen will. Mit Angeboten wie der Smart-Box für kostenoptimierten Energieverbrauch, dem Online-Shop für energiesparende Haushaltsgeräte und dem WSW-Sonnencheck für private Erzeuger von Solarenergie ist der Anfang gemacht. „Was die Zukunft der WSW angeht, sind wir zuversichtlich“, sagte Feicht.