Meinung WZ-Kommentar zu Ausfällen im Bahnverkehr: „Ein Armutszeugnis“

Hat die Bahn sich mit der Situation mittlerweile etwa abgefunden?

christian.toeller@wz.de

Foto: ANNA SCHWARTZ

Die Frustrationsgrenze des durchschnittlichen Bahnfahrers muss ziemlich hoch liegen. Kaum ein Tag vergeht, an dem es nicht aus den Lautsprechern an den Bahnhöfen erklingt, dass Zug XY Verspätung hat oder gleich ganz ausfällt. Besonders starke Nerven müssen die Fahrgäste haben, die auf die S28 angewiesen sind. Denn die fällt derzeit gleich wochenlang zwischen Mettmann und Wuppertal aus. Und das nicht zum ersten Mal. Und sicherlich nicht zum letzten Mal. Ursache sind dabei keine Bauarbeiten, um die Infrastruktur zu verbessern. Auch der Personalmangel ist es in diesem Fall nicht. Stattdessen liegt es an den Fahrzeugen. Diese sind rund 25 Jahre alt und laut Betreiber Regiobahn zunehmend reparaturanfällig. Zudem stehen derzeit nur elf von 15 Zügen zur Verfügung. Dass die Regiobahn es bislang nicht geschafft hat, für Ersatz zu sorgen, ist ein Armutszeugnis. Man prüfe derzeit, ob kurzfristig Ersatzfahrzeuge zur Miete verfügbar sind, heißt es von der Regiobahn. Das scheint eine sehr lange Prüfung zu sein, denn das Problem gibt es schon deutlich länger als ein paar Wochen oder Monate. Dass nun Lokführer der Regiobahn an andere Unternehmen „ausgeliehen“ werden, weil man aufgrund der fehlenden Fahrzeuge einen Personalüberhang hat, zeigt vor allem eines: dass man sich mit der Situation offenbar abgefunden hat. Ein noch größeres Armutszeugnis.