Meinung WZ-Kommentar zum Nichtverbreitungsvertrag Fossiler Energien: Wo bleibt die Weitsicht?
Wuppertal · Das Argument, wonach mit einem Beitritt „das komplexe Thema verwässert“ würde, zeigt erneut, dass vor allem die Antragsgegner nicht verstanden haben, um was es geht.
Zwei Jahre wurde von Vertretern von rund 40 (Umwelt-)Organisationen darauf hin gearbeitet: der Beitritt zu einer Initiative, die sich für einen internationalen Nichtverbreitungsvertrag fossiler Energien einsetzt. Nach der Sitzung des Umweltausschusses war der Jubel groß: Mit sehr knapper Mehrheit und dank einer SPD-Enthaltung war Wuppertal beigetreten. Dann die Ernüchterung: Im Stadtrat wurde all das wieder rückgängig gemacht mit der Begründung der SPD, dass der Umweltausschuss hierzu keine Befugnisse habe. Das Argument, wonach mit einem Beitritt „das komplexe Thema verwässert“ würde, zeigt erneut, dass vor allem die Antragsgegner nicht verstanden haben, um was es geht. Mit dem Beitritt wäre ein Zeichen gesetzt, sich international dafür einzusetzen, die Nutzung und Förderung fossiler Energien zu reduzieren und letztlich zu stoppen. Dass all dies nicht innerhalb weniger Jahre passiert und deshalb keinem die Heizung abgedreht wird, sollte logisch sein. So hätte es Wuppertal gut zu Gesicht gestanden, zu den Vorreitern zu zählen: Mit dem Beitritt hätte die Stadt sich ganz klar dazu bekannt, auf langfristige Sicht etwas für die Rettung des Planeten – und damit der Menschheit – tun zu wollen. Damit wären weder bestehende Ziele und Bemühungen verwässert worden, noch hätte es irgendjemandem geschadet – außer vielleicht den Gewinnmargen der fossilen Industrie. Von Weitsicht zeugt das nicht.