Meinung WZ-Kommentar zum Wegfall von 27 Mitarbeitern der Tafel: Ganz dünnes Eis

Wuppertal · Die Kürzungen bei den Jobcentern treffen auch die Tafel in Wuppertal hart. Für viele ist sie unverzichtbar – doch ohne Unterstützung droht ihr Kollaps.

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Foto: Julia N/Julia Nemesheimer

Es war abzusehen und von vielen Stellen prophezeit: Die Kürzungen bei den Jobcentern und der nicht genehmigte Bundeshaushalt zeigen ihre Auswirkungen auf den Alltag vieler Menschen. Sie treffen auch die Tafel, ohnehin seit Jahren schon durch Inflation, Spendenabnahme, Corona und Betrugsvorwürfe gebeutelt. Sie ist mit vielen Angeboten für etliche Menschen in Wuppertal eine wichtige Anlaufstelle, um über die Runden zu kommen. Dank neuem Vorstand seit 2021 geht es langsam bergauf. Mit dem Wegfall der Mitarbeiter wird die Arbeit der Tafel aber erneut torpediert.

Für viele AGH-Kräfte bieten solche Maßnahmen Struktur, eine Möglichkeit, sich wieder in die (Arbeits-)Gesellschaft einzugliedern und häufig auch einen Anlass, aus schädlichen Umfeldern auszubrechen. Gerade mit Arbeiten im sozialen Bereich kehrt für viele das Gefühl des Gebraucht-Werdens in einer sinnstiftenden Tätigkeit zurück. Dass nicht nur das genommen wird, sondern gleichzeitig auch etliche andere Menschen davon betroffen sind, zeigt, auf welch dünnem Eis das ganze System aufgebaut ist. Vor allem ohne ausreichend Fördergeld, aber auch ohne Ehrenamtliche, bricht alles nur allzu rasch ein. So kann es nicht weitergehen: Am Schluss wird so nichts eingespart, sondern nur umverteilt – denn die Kosten tauchen letztlich an anderer Stelle wieder auf.