Tierwelt Grüne suchen Lösung für Taubenhäuser in Wuppertal

Wuppertal · Der Betrieb ist durch Kürzung der Jobcenter-Maßnahmen gefährdet.

Durch den Betrieb eines Taubenhauses werden die Tiere an diesen Schlag gebunden.

Foto: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow

Die angekündigten Kürzungen des Bundes bei Jobcenter-Maßnahmen für Langzeitarbeitslose betreffen viele Bereiche der Stadt: Neben der Tafel, dem Stadtteilservice und der Pflege der Nordbahntrasse könnte auch der Betrieb von drei der vier Taubenhäuser Wuppertals dadurch gefährdet sein. Deshalb stellen die Grünen jetzt eine Große Anfrage im Ausschuss für Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit des Stadtrats.

Arbeitslose, die durch sogenannte Arbeitsgelegenheiten wieder an den ersten Arbeitsmarkt herangeführt werden sollen, helfen Senioren, arbeiten bei der Tafel, halten die Nordbahntrasse gepflegt und kümmern sich um drei Taubenhäuser: das im Uhrenturm des Elberfelder Verwaltungshauses, das am Rittershauser Platz hinter der Endhaltestelle der Schwebebahn in Oberbarmen und das im Heizkraftwerk Barmen. Ein viertes Taubenhaus in der Citykirche Elberfeld wird durch die evangelische Kirche betrieben.

Das Wichernhaus ist Träger der Jobcenter-Maßnahme für die drei Taubenhäuser; laut Homepage des Wichernhauses kümmern sich insgesamt acht Personen um die Taubenhäuser, reinigen sie regelmäßig vom Kot der Tiere, verteilen dort artgerechtes Körnerfutter, halten die Schläge instand und ersetzen Eier durch Attrappen. Sie tun das in Zusammenarbeit mit engagierten Tierschützern zweier Vereine: des Tierschutzvereins und des Fördervereins Stadttauben, die diese Einrichtungen initiiert haben und sich ebenfalls darum kümmern.

Durch den Betrieb eines Taubenhauses werden die Tiere an diesen Schlag gebunden, bleiben gesünder und setzen weniger Durchfallkot ab, verschmutzen insgesamt die Stadt weniger, erklären beide Vereine auf ihren Homepages die Vorteile von Taubenhäusern. Durch den Austausch der Eier kann der Bestand reduziert werden. Denn Stadttauben seien Nachfahren ehemaliger Brief- und Haustauben, denen ein erhöhter Bruttrieb angezüchtet wurde. Dieser werde anders als bei Wildtieren nicht durch Futtermangel reduziert.

Wie die Grünen in ihrer Großen Anfrage formulieren, macht sich diese Arbeit „in verschiedenen Bereichen der Innenstadt positiv bemerkbar“. Es seien weniger Tauben zu sehen, die Verschmutzung durch Taubenkot reduziere sich. Die Partei fragt nun, wie hoch die Kosten für die Arbeitskräfte sind, die bisher über die Jobcenter finanziert wurden, und ob der weitere Betrieb der Taubenhäuser etwa als freiwillige Leistung im Stellenplan der Stadt berücksichtigt werden könnte. Sie verweisen dabei auf den Tierschutz und mögliche Reinigungskosten, die wieder anfallen könnten, wenn die Taubenhäuser geschlossen werden.

„Für mich ist das Sparen am falschen Ende“, kritisiert Ilona Schäfer von den Grünen die Sparpläne des Bundes. „Es wird sich bemerkbar machen, wenn die Taubenhäuser weg sind.“ Sie weist auch auf das starke ehrenamtliche Engagement der Vereine hin, die privates Geld in die Taubenhäuser gesteckt hätten. Werde ihre Arbeit zunichtegemacht, könne das auch andere Ehrenamtler demotivieren. »S. 17