Der Langerfelder Bürgerverein hat zum 37. Neujahrsempfang geladen Kritik und Lob zum neuen Jahr vom Wuppertal Langerfelder Bürgerverein
Wuppertal · Lichtblicke und Probleme des Stadtteils wurden bei der 37. Veranstaltung dieser Art diskutiert.
Seit 1985 ist es Brauch, dass der Langerfelder Bürgerverein zum Neujahrsempfang einlädt. Ein Anlass, Neues aus dem östlichen Stadtteil zu erfahren, Erfreuliches zu loben, Unangenehmes zu kritisieren und vor allem, sich nachher bei einem Imbiss und Getränken an Stehtischen auszutauschen und auch alte Bekanntschaften wieder aufleben zu lassen. Das alles auch in Gegenwart prominenter Redner, die das Forum im Stadtteilzentrum der Gesamtschule Langerfeld nutzen und Ansichten aus unterschiedlichen Sichtweisen vortragen. Margret Hahn, die langjährige Vorsitzende des Bürgervereins, hatte zu der 37. Veranstaltung dieser Art eingeladen, und die Sitzreihen vor der Bühne in der Aula waren bestens gefüllt.
Den Auftakt bildeten dabei aber die munteren Klänge der „Hedtberg-Braass“, einer Langerfelder Big Band, die fast vollständig mit 20 weiblichen und männlichen Mitgliedern erschienen war und den Morgen unter der Leitung von Manuel Galemann wesentlich bereicherten. Die Bürgervereinsvorsitzende sagte zunächst einmal Grundsätzliches zum Umgang miteinander, dem es deutlich an gegenseitigem Respekt fehle, begünstigt durch die Sozialen Medien, die es erlauben, Schmutz und Häme über die Mitmenschen auszugießen, ohne dafür mit eigenem Namen Verantwortung zu übernehmen.
„Ich glaube, Selbstverständlichkeiten sind total aus der Mode gekommen, und ich sehne mich tatsächlich nach der Zeit vor den Sozialen Medien zurück“, so Hahn, die aber dafür appellierte, dass Unzufriedenheit an unterschiedlichen Bereichen nicht dazu führen dürfe, dass das soziale Klima vergiftet würde.
Margret Hahn über Gutes und Schlechtes in Langerfeld
Was Unzufriedenheit angeht, da gibt es selbstverständlich auch in Langerfeld einiges anzumerken, wobei als Beispiel auch die Zustände in der Clausewitzstraße, wo die Anwohnerschaft wie auch am Langerfelder Markt, in der Kohlenstraße und Spitzenstraße durch den permanenten Lkw- und Kleinlasterverkehr von unerträglichem Lärm traktiert würde. „Überall in Wuppertal werden Tempo-30-Zonen eingerichtet. Warum nicht auch in Langerfeld?“, fragte Hahn, die auch beklagte, dass wegen der Mittelkürzungen im Bund für Soziales und Kultur vieles Wünschenswerte auf der Strecke bleibe.
Aber Margret Hahn vergaß auch die Lichtblicke im Stadtteil nicht, wie den Bau von Wohnungen, Kindergarten und betreuten Wohnungen durch das Troxlerhaus oder der Bau von Einfamilienhausreihen in der Spitzenstraße, der schon weit fortgeschritten sei, sowie diverse andere positive Entwicklungen. Wichtig war der ehrenamtlichen Vorsitzenden, dass möglichst viele Menschen am 23. Februar wählen gehen und ihr Kreuz hinter einer demokratischen Partie setzen würden. „Wer nicht wählen geht, stärkt extremistische Kräfte.“
Ähnlich äußerte sich auch Bezirksbürgermeister und Landtagsabgeordneter Andreas Bialas (SPD), der aber zunächst die weltpolitische Lage und die Ungewissheit angesichts der Amtseinführung von Donald Trump beleuchtete. Doch Bialas betonte, dass jede Zeit ihre Herausforderungen für uns bereithalten würde. Die Probleme in Langerfeld zu lösen, sei Aufgabe der Bezirksvertretung und des Bürgervereins, die die Menschen ernst und sich deren Probleme annehmen würden.
Nach ihm sprach Bürgermeister Rainer Spiecker (CDU) und betonte in seiner leidenschaftlichen Rede, dass Langerfeld „wichtig sei“. Und sah dabei unter anderem auch auf die erschienenen Thomas Haldenwang, den CDU-Bundestagskandidaten, den Sparkassen-Regionaldirektor Wolfgang Jarisch, den wegen diverser Termine erst später eintreffenden Bundestagsabgeordneten Helge Lindh (SPD) und diverse Prominente aus Wirtschaft, Sport und Politik. „Wuppertal hat 150 000 Menschen, die ehrenamtlich für ihre Mitmenschen tätig sind. Das sollte uns allen Mut machen.“