Blaulicht Wuppertal: Feuer zerstört Gewerbehalle – Feuerwehreinsatz nach rund 40 Stunden beendet
Update | Wuppertal · Bei dem Vorfall ist niemand verletzt worden, aber ein hoher Sachschaden entstanden. Über 130 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren im Einsatz. Am Dienstagvormittag konnte die Feuerwehr den Einsatz beenden.
Ein Feuer hat in der Nacht von Sonntag auf Montag eine Lagerhalle in Langerfeld zerstört. Gemeldet wurde der Brand an der Dieselstraße/Ecke Schwelmer Straße am Sonntag gegen 19.20 Uhr. Letzte Glutnester wurden noch am Montagabend bekämpft. Eine Halle ist komplett abgebrannt, eine benachbarte Halle einsturzgefährdet. Verletzt wurde niemand.
Die Lage am Dienstag
Nach rund 40 Stunden konnten die Einsatzkräfte am Dienstag, 21. Januar, gegen 11 Uhr den Einsatz beenden. Während der Nachtstunden wurde zur Verhinderung einer erneuten Brandentstehung eine Brandwache durch Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr gestellt. Diese konnte die noch vereinzelt vorhandenen Glutnester erfolgreich ablöschen. Auch durch die gute Unterstützung der Eigentümer der umliegenden Firmen konnte der lange Einsatz trotz der Witterung gut abgearbeitet werden. So konnte durch die unkomplizierte Zusammenarbeit Einsatzmaterial einsatzstellennah positioniert werden und die Einsatzkräfte konnten sich in warmen Räumlichkeiten verpflegen und regenerieren. Der Einsatz ist für die Feuerwehr beendet und die Einsatzstelle wurde der Polizei für ihre weiteren Ermittlungsarbeiten übergeben.
Das war die Lage am Montag
Am Montagmittag ist von der rund 1500 Quadratmeter großen Halle nur noch schwarzer Schutt übrig. Zwei einstige Transporter stehen davor, fensterlos und verrußt. Flammen sind keine mehr zu sehen, aber weiße Rauchschwaden zeigen an, dass das Feuer unter den Trümmern weiter schwelt. „Dort brennen Textilien“, erklärt Feuerwehrsprecher Sven Geßner-Lehmkuhl.
Um an sie heranzukommen, braucht es eine Schneise in die Trümmer. Dafür ist das Technische Hilfswerk vor Ort: Ein blauer Bagger fährt in die Trümmerberge, kommt mit einer schwarzen Masse auf der Schaufel zurück, von der weißer Löschschaum tropft. Gleichzeitig schickt ein Feuerwehrmann Wasser und Schaum von der Drehleiter, um aufflammende Herde direkt zu löschen. Am Nachmittag kommt ein geländegängiger Spezialbagger, der sich in den Trümmern bewegen und Glutnester freilegen kann. Dafür müssen auch zahlreiche Stahlträger entfernt werden. Auf diese Weise wird eine Gefährdung der Einsatzkräfte vermieden.
Bis zu 130 Feuerwehrleute
waren im Einsatz
Am Sonntagabend hatten Passanten Flammen bemerkt und die Feuerwehr gerufen. Als diese eintraf, schlugen die Flammen schon aus Dach und Fenstern der Halle, so die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte kümmerten sich vor allem darum, benachbarte Gebäude zu schützen. Zwar konnten sie ein Übergreifen der Flammen auf die zweite Halle verhindern, aber weil das Feuer das Dach und darunterliegende Träger beschädigt hat, ist diese nun einsturzgefährdet. Auch auf die obere Etage des Verwaltungshauses griff das Feuer über. Ein kleineres Verwaltungsgebäude brannte völlig aus.
Die Feuerwehr war in der Spitze mit bis zu 130 Leuten vor Ort, darunter auch zahlreiche Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr. Freiwillige Feuerwehrleute besetzten auch die verwaisten Wachen der Berufsfeuerwehr im Stadtgebiet. Andreas Bialas, Bezirksbürgermeister von Langerfeld-Beyenburg, bedankte sich in einem offenen Brief: bei den Einsatzkräften: „Ihr Engagement, Ihre Professionalität und Ihr unermüdlicher Einsatz haben es ermöglicht, Schlimmeres zu verhindern.“ Sie hätten unter höchstem körperlichen und psychischen Einsatz die Sicherheit der Anwohner gewährleistet und den Schaden so weit wie möglich begrenzt.
Am Sonntagabend waren Schwelmer Straße, Dieselstraße und der Busbahnhof Dieselschleife voller Einsatzfahrzeuge, beide Straße gesperrt. Die Schwelmer Straße wurde in den Morgenstunden freigegeben, die Dieselstraße blieb auch am Montag gesperrt.
Wegen der starken Rauchentwicklung hatte die Feuerwehr am Sonntagabend eine Warnung über die Handy-App Nina verschickt: Man solle Fenster und Türen geschlossen halten. Der Rauch zog Richtung Ennepe-Ruhr-Kreis. Messungen im Umkreis der Einsatzstelle hätten aber keine erhöhte Konzentration von Schadstoffen ergeben, versichert Sprecher Geßner-Lehmkuhl. Die Warnung wurde am Montag gegen 16 Uhr aufgehoben. Wegen der tiefen Temperaturen war auch ein Streufahrzeug der Stadt vor Ort, um Glätte durch das Löschwasser zu verhindern. Am Montag zeugten Eiszapfen an den Sträuchern vom Einsatz der Feuerwehr.
Der Gewerbekomplex wird durch verschiedene Firmen genutzt, unter anderen ein Paketzulieferer, eine Autowerkstatt, ein Hydraulikunternehmen, eine Altkleidersammelfirma sowie mehrere Großfahrzeuge. „Ich warte noch auf Informationen“, sagt Mousa Abu Siyyam, Inhaber des Textilunternehmens, das im Auftrag eines Wohlfahrtsverbands Altkleider sammelt. Er hatte die gesammelten Textilien in der Halle gelagert. „Ich kann noch nicht dorthin“, erklärt er. Er habe bereits den ganzen Tag telefoniert, um Ersatzlagerflächen für weitere Sammlungen zu finden.
„Wir haben unsere komplette Ware und unser Büro verloren“, berichtet der Geschäftsführer der Firma Schilke-Hydraulik. Sie lagerte Ersatzteile für die Industrie in der Halle. Er sei noch am Abend informiert worden, sofort hingefahren: „Da war schon alles voller Feuerwehr und Polizei. Das war ein großer Schreck.“
Am Montagabend gegen 20.30 Uhr bauen Feuerwehr und THW die Bagger ab. Um ein Aufflammen vereinzelter Glutnester in der Nacht zu verhindern, bleibt eine Brandwache der Freiwilligen Feuerwehr vor Ort.
Für die Untersuchung der Brandursache ist die Kriminalpolizei zuständig. Am Montag konnte sie aber den Brandort noch nicht begehen.