Meinung WZ-Kommentar zur Klimaschutz-Studie: Nachhaltig muss nicht teuer sein

Wuppertal · Nachhaltigkeit muss für Mehrwert stehen, nicht für Verzicht.

martin.gehr@wz.de

Foto: ANNA SCHWARTZ

Es ist paradox: Wer weniger Wasser oder Strom verbraucht, Fleischkonsum reduziert, nicht ständig neue Klamotten kauft, den Zug statt des Flugzeugs nutzt und sich beim Autofahren umweltfreundlich einschränkt, spart Geld. Die Studie der Hochschule für Ökologie und Management zeigt jedoch, dass viele Wuppertaler die Nachhaltigkeit aus finanziellen Gründen kaum umsetzen können. Was wiederum zu bedeuten scheint, dass Nachhaltigkeit teuer ist. Aber warum? Weil Bio mehr Geld kostet als Industrieware? In der Lebensmittel- wie auch der Modebranche? Weil man für ein E-Auto mindestens 30 000 Euro hinblättern muss? Und die dafür nötige Infrastruktur im öffentlichen Raum bislang nicht ausreicht, aber nicht jeder eine Garage besitzt, in der er eine eigene Stromtankstelle installieren kann? Vielleicht auch, weil es immer noch ein Trugschluss ist, da ein Großteil des Stroms eben nicht nachhaltig, sondern aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird? Die Stadt Wuppertal hat mit der Koordinierungsstelle Klimaschutz auf lokaler Ebene die Initiative ergriffen. Das Konzept beweist, wie auch Christoph Schirmer (FDP) betont: Es geht um die Art der Botschaft: Nachhaltigkeit muss für Mehrwert stehen, nicht für Verzicht. Es geht um das Plus an kollektiver Lebensqualität, nicht um ein Minus, das von Einschränkungen geprägt ist. Und das funktioniert nur durch Wissen, Ausprobieren und Verinnerlichen.