Cronenberger Werkzeugkiste Eine Wuppertaler Erfolgsgeschichte geht in die 27. Auflage

Wuppertal · Die Vorbereitungen für Ende August laufen – der Gewinn ist in diesem Jahr vor allem für Kitas vorgesehen.

Cronenberger Tatkraft und Tradition: Unter den sachkundigen Blicken der Mitglieder der Mundartgruppe „Obrams“ — in blauer Arbeitsjuppe, rotem Halstuch und schwarzer Schirmmütze – wurde die Cronenburger Werkzeugkiste gezimmert.

Foto: JA/Andreas Fischer

Seit Samstag ziert ein riesiger Holzbehälter das Erholungsdreieck an der Einmündung der Holzschneiderstraße in die Hauptstraße vor einem 180 Jahre alten Schleifstein, der an die Cronenberger Werkzeugindustrie erinnert. Er weist auf die 27. Auflage der „Cronenberger Werkzeugkiste“ vom 31. August hin: eine gemeinnützige Aktion, die wegen ihrer Attraktivität stets tausende Menschen aus Wuppertal und Umgebung auf die Südhöhen lockt.

Bislang haben sich rund 90 Teilnehmer angemeldet

Am Samstag wurden nun mit wuchtigen Holzhammerschlägen die Pfähle in die Erde gerammt und das mächtige Symbol aus Bohlen zusammengezimmert. Aufmerksam beobachtet von Mitgliedern der Mundartgruppe „Obrams“, die sich als Gralshüter des Cronenberger Platts verstehen und in blauer Arbeitsjuppe, rotem Halstuch und schwarzer Schirmmütze zum festlichen Ereignis gekommen waren, um die Arbeit der jungen Zimmerleute fachmännisch zu begutachten. Aufgrund ihres würdigen Alters überließen die Ur-Cronenberger die handwerkliche Arbeit allerdings lieber den jungen Burschen. Die Kiste, einst zum Transport von Maschinenteilen der Cronenberger Firma Knipex nach Japan vorgesehen, wurde dann doch dem Verein der Cronenberger Werkzeugkiste überlassen und ist nun mehr als ein Jahrzehnt Sinnbild des Volksfestes zugunsten gemeinnütziger Zwecke. Der Verkauf von Cronenberger Qualitätswerkzeug und die Aktionen sämtlicher anderer nicht-kommerzieller Initiativen hat sich gelohnt, und allein bei der letzten der alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung wurden 90 000 Euro Reingewinn erzielt. Insgesamt waren es erheblich mehr als eine Million Euro, die den diversen guten Zwecken zugutekamen. In diesem Jahr will man vor allem Cronenberger Kindergärten und Kitas bedenken. Und natürlich die Organisationen in Wuppertal und der Partnerstadt Schwerin, die sich für Menschen mit Behinderung einsetzen. „Aber wir vergessen auch andere soziale Zwecke nicht“, versichert Stefan Alker, der Vorsitzende des Vereins Cronenberger Werkzeugkiste. Tatkräftige Hilfe für Menschen mit Behinderung war der Grundgedanke. Denn 1972 wurde bei einem Feuerwehreinsatz sichtbar, unter welch armseligen Bedingungen im Heim der Lebenshilfe gelebt und gearbeitet wurde. Ein Missstand, der den Cronenberger Journalist Hans Rötzel, Feuerwehrchef Heinz Vitt und den Leiter der örtlichen Polizeiwache, Manfred Papschick, nicht ruhen ließ. Die „Werkzeugkisten-Pioniere“ wollten dringend Abhilfe schaffen, holten die Cronenberger Industrie, Vereine und Organisationen ins Boot. Der Cronenberger Heimat- und Bürgerverein übernahm die Regie.

Der Erfolg der ersten Werkzeugkiste war überwältigend, zumal auch Bürger, die Besucher aus der gesamten Stadt, großzügig ihre Geldbörsen öffneten und für den guten Zweck spendeten, nachdem sie sich mit Cronenberger Qualitätswerkzeug versorgt und das Angebot für das leibliche Wohl und die Möglichkeiten zu fröhlicher Unterhaltung genutzt hatten. Eine Erfolgsstory hatte ihr erstes Kapitel geschrieben und die Saat, die die „Gründerväter“ vor mehr als 50 Jahren gelegt hatten, ist prächtig aufgegangen. Blühend fortgesetzt vom Vereinsvorsitzenden Stefan Alker und seinem Team, und von Rolf Tesche, dem Vorsitzenden des Heimat- und Bürgervereins. Der ist seit Jahren für die mit der Werkzeugkiste einhergehende Tombola verantwortlich. Er wirbt um Sachspenden, sorgt für wertvolle Preise und verrät, dass diesmal ein E-Bike im Wert von etwa 3500 Euro der Hauptgewinn sein wird. „88 Teilnehmer aus dem Firmen-, dem Vereins-, Organisations- und Privatbereich haben sich seit Februar angemeldet“, berichtet Stefan Alker, der die Materialien für die Riesenkiste im Gefährt seines Unternehmens heranschaffen ließ und selbst einige Schrauben elektrisch ins Holz bohrte. „Wir beginnen am Samstag, 31. August, um 9.30 Uhr und denken, dass wir bis 24 Uhr im Einsatz sein werden“, so Alker, der auch verrät, dass man mit Svenja Rüggeberg und Matthias Rausch zwei neue Moderatoren gewonnen hat. Und dass man den am „Werkzeugtag“ unweigerlich auftretenden Durst auch stilgerecht löschen kann, verspricht Axel Dreyer: „Es wird auch das Cronenberger Bier Nr. 4 geben.“