Meinung WZ-Kommentar zur Tarifreform im VRR: Gewinner und Verlierer

Wuppertal · Jede Reform hat Gewinner und Verlierer. Genauso ist es auch bei der geplanten Reform der Tarifstruktur im Bereich des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr.

christian.toeller@wz.de

Foto: ANNA SCHWARTZ

Ja, es gibt Verlierer. Menschen, die nur selten und/oder nur kurze Strecken fahren, müssen mehr bezahlen als jetzt. Doch die große Mehrheit der ÖPNV-Nutzer wird gewinnen. Denn der Tarifdschungel, der bislang herrscht, erforderte im Grunde ein Studium, um ihn zu verstehen. Und selbst dann bleiben oft noch viele Fragen übrig. Daher ist es gut und richtig, diesen Dschungel zu lichten und zu vereinfachen. Angebote wie das Bärenticket für Senioren zu streichen, ist ebenfalls richtig, denn diese sind oftmals teurer als das Deutschlandticket – selbst wenn dieses in Zukunft mehr als 49 Euro kosten sollte. Denn diese Angebote werden gerade wegen des günstigeren Deutschlandtickets deutlich weniger nachgefragt.

Dennoch muss die Reform auch kritisch gesehen werden. Wie geschrieben, wird es für einzelne Fahrgäste teurer, den ÖPNV zu nutzen. Pro Bahn spricht von einer Preiserhöhung um mehr als 60 Prozent für kurze Entfernungen. Wer mehr Menschen dazu bringen will, Bus und Bahn zu fahren, wird dieses Ziel mit solch drastischen Preissteigerungen nicht erreichen. Daher sollten der VRR und die ihm angeschlossenen Verkehrsunternehmen noch einmal gründlich nachdenken, ob es nicht doch günstiger geht.