WZ-Test: Wo schmeckt der Glühwein?

Die WZ probierte aus, wo auf dem Elberfelder Lichtermarkt das beste Heißgetränk zu bekommen ist.

Wuppertal. Die Pyramide vor den City-Arkaden ist ein echter Hingucker auf dem Weihnachtsmarkt — kein Wunder, dass dort beim Glühwein-Ausschank jede Menge Betrieb herrscht. Aber schmeckt das Gebräu hier auch? Oder wird man anderswo auf dem Elberfelder Weihnachtsmarkt besser versorgt? Die WZ hat an fünf Ständen den Vergleichs-Test gemacht.

In der Pyramide ist der Glühwein sehr heiß — genau das Richtige, um sich die Hände zu wärmen. Doch wer sich die Zunge nicht verbrennen will, muss erst mal warten. Macht nichts — hier bleiben die Leute gern länger. Der Stand steht zentral, wie eine Oase inmitten des weihnachtlichen Treibens der Geschenkejäger. Ein Schluck verrät allerdings: Trotz aller Hitze hat das Getränk immer noch jede Menge Alkohol. Geschmacklich ist der Glühwein nicht zu süß — aber man merkt, dass er mit einer Fertiggewürz-Mischung zubereitet wurde.

Auf der Suche nach einem selbstgemachten Getränk geht es zum Kasinokreisel. Vor dem Scoozi steht der Stand des Lions Clubs — seit 20 Jahren verkauft die Wohltätigkeits-Organisation in Elberfeld Glühwein. „Wir verwenden frische Früchte“, sagt Dieter Lübcke vom Lions Club. Das merkt man: Der Glühwein schmeckt fruchtig-lecker, und da man für den guten Zweck trinkt, umso besser. Denn der Glühwein kostet drei Euro, und der Erlös kommt einem Nachhilfe-Projekt im Vohwinkeler Feld zugute. Einziger Nachteil des Standes: Es gibt kein schützendes Dach — aber je später der Abend, desto näher rücken alle zusammen, lachen sich warm — und den Rest macht der Wein.

Weiter zur Konkurrenz — wenige Meter entfernt. Das Restaurant Pöschkes hat dieses Jahr zum ersten Mal einen Stand am Kasinokreisel und bietet „Kirsch-Alpenglühen“ an. Der Unterschied zum klassischen Glühwein: Warmer Wein und geheime Gewürze sind drin, aber Kirschsaft ist die Basis, die das Getränk fruchtiger und milder macht. Preislich besteht kein Unterschied zum frisch zubereiteten Glühwein.

Eine etwas teurere Alternative ist mit 3,50 Euro die Feuerzangenbowle, die in einer urigen Holzhütte am Kasinokreisel angeboten wird. Rum, flambierter Zucker, Gewürze und Wein kommen hier in die Tasse. Die Feuerzangenbowle schmeckt süß und rauchig.

Zurück zum klassischen Glühwein: Ein großer Stand befindet sich vor dem C&A, dort herrscht Kneipenstimmung bei Schlagermusik. Der Glühwein — mit fertiger Gewürzmischung — schmeckt etwas süßer als in der Pyramide. Gegen den der Lions kommt er aber nicht an. Der Stand wird vom Weihnachtsmarktveranstalter Cultura betrieben, der in vier weiteren Hütten den gleichen Glühwein für 2,50 Euro ausschenkt: am Willy-Brandt-Platz, am Kerstenplatz vor Saturn, und in der „Berghütte“ vor H&M.

Dort herrscht Aufbruchstimmung um zehn vor acht, die Würstchen werden vom Grill genommen, es wird abgebaut — in der „Berghütte“ fühlen wir uns nicht mehr willkommen. Der Bedienung ist anzusehen, dass sie froh ist, wenn sie Feierabend hat. Immerhin brennt gegen acht Uhr vor Saturn noch Licht in einer Hütte mit überdachten Sitzgelegenheiten. Heidi Djordjevic verkauft zwar auch nur den Fertig-Glühwein, aber sie hat noch Zeit: „Solange noch Leute hier sind, lasse ich es gemütlich auslaufen.“ Das gibt einen Pluspunkt: In Ruhe getrunken, schmeckt Glühwein einfach besser.