Gefärbte Haare erst mit 16 Jahren

Wegen möglicher allergischer Reaktionen hat der europäische Kosmetikverband die Altersgrenze eingeführt.

Wuppertal. Knallbunte Haarfarben und am besten jeden Monat eine neue. Das Haar zu färben ist bei jungen Leuten besonders beliebt. Hat aber für unter 16-Jährige ein Ende — zumindest beim Frisör. „Seit dem 1. November gilt eine neue Verordnung des europäischen Kosmetikverbands, nach der Haarfarbe mit Oxidationsmitteln nicht für Personen unter 16 Jahren bestimmt ist“, erklärt Joachim Weckel vom Zentralverband Deutscher Friseure.

Konkret bedeutet das: Haarefärben ist zwar nicht grundsätzlich verboten, es wird aber empfohlen, dies erst ab 16 Jahren zu tun. Grund dafür ist, dass allergische Reaktionen auftreten können. In England soll es einen Fall gegeben haben, bei dem eine junge Frau aufgrund dessen gestorben ist.

„Ich halte das für durchaus vernünftig und sinnvoll“, sagt Carmen Busse, Friseurmeisterin und Obermeisterin der Wuppertaler Innung. „Ich habe diese neue Verordnung an alle Kollegen in Wuppertal geschickt — mit der Empfehlung sich daran zu halten.“ Denn sollte es tatsächlich zu Komplikationen durch die Haarfärbung kommen, kann der Friseur zur Verantwortung gezogen werden.

„Ich halte mich daran und lasse mir bei Unsicherheit auch den Ausweis zeigen“, sagt Friseurmeisterin Brigitte Dasberg. Ihre Wuppertaler Kollegin Uta Leber ergänzt noch: „Das ist doch vernünftig, unter 18-Jährige dürfen doch auch nicht ins Solarium.“

Die neue Einschränkung gilt aber nicht nur im im Friseursalon. Auch auf den Verpackungen von entsprechenden Haarfärbemitteln, die in Supermärkten und Drogerien stehen, soll nun ein deutlicher Vermerk zu sehen sein. Die Altersbegrenzung begründet der Industrieverband Körperpflege und Waschmittel wie folgt: „Damit wird sichergestellt, dass nur solche Personen Haarfarbe beim Friseur anwenden lassen oder zu Hause selbst anwenden, die eine bewusste und verantwortungsvolle Entscheidung, auch hinsichtlich der Typveränderung und der Häufigkeit einer Färbung fällen können.“

Am Kauf der Haarfarbe hindert der Verweis unter 16-Jährige aber nicht. Entsprechende Kontrollen in Geschäften werden nicht gemacht. „Die sollte es aber geben, das wäre ja konsequent, genauso wie sie bei Alkohol und Zigaretten gemacht werden“, meint Friseurmeisterin Dasberg. Denn durch die Einschränkung befürchten Friseure Umsatzeinbußen. „Es gibt Kunden, die sagen, dass sie sich eben selbst die Haare färben, wenn wir es nicht tun“, beobachtet auch die Innungs-Obermeisterin.