Zöllmer und Hardt: Die Bergische Wirtschaft braucht den Euro

Schuldenkrise: Die Wuppertaler Abgeordneten von CDU und SPD glauben nach wie vor an die Rettung des Euro. Peter Hintze sieht die Geldwertstabilität durch die Politik der Kanzlerin gewährleistet.

Wuppertal. Jeden Tag neue Hiobs-Botschaften; die europäische Schuldenkrise spitzt sich zu. Auch die Bonität von NRW ist mittlerweile unter Druck— aber die Ratingagentur Moodys hat den Ausblick auf negativ gesenkt. Fressen die Schulden der südeuropäischen Länder den Wohlstand der Deutschen und auch der Wuppertaler auf?

Die Wuppertaler Bundestagsabgeordneten haben sowohl für den Rettungsschirm als auch für die Griechenland-Hilfe votiert. „Es geht um den Werterhalt des Euro und die Stabilität der Eurozone“, hatte Peter Hintze, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, gegenüber der WZ am 29. September vergangenen Jahres gesagt.

Und heute? Am Donnerstag stellte sich Hintze erneut hinter die Entscheidungen der Bundesregierung. „Der Euro ist doch stabil“, konstatierte der CDU-Abgeordnete und fügt an, dass die Politik der Bundesregierung auf Geldwertstabilität angelegt sei. „Die Wirtschaftskraft Deutschlands ist weltweit anerkannt, weswegen wir so niedrige Zinsen zahlen“, sagt Hintze. Auf den Hinweis, dass die Wuppertaler Angst um ihr Geld hätten, antwortet der Wuppertaler Abgeordnete, dass zwar kein Mensch in die ferne Zukunft sehen könne, er dennoch nach wie vor an die Rettung und Stabilität des Euro glaube.

Manfred Zöllmer von der SPD sieht das anders. Seiner Ansicht nach müsse die Bundesregierung endlich an die Wurzel des Übels und einen gemeinsamen Schuldentilgungsfonds auflegen. Scharf kritisiert er FDP-Wirtschaftsminister Philipp Rösler, der in einem Interview Griechenlands Austritt aus der Euro-Zone thematisiert hatte. „Ihm gehört der Mund verboten. Das ist unfassbar.“

Zöllmer steht nach wie vor hinter dem Euro und macht auch klar, warum die europäische Währung aus seiner Sicht für Wuppertal unverzichtbar ist. „Die Wuppertaler und auch die Bergischen Unternehmen haben eine Exportquote von 50 bis 70 Prozent. Es geht um die Arbeitsplätze in unserer Region“, sagt Zöllmer.

Müssen die Wuppertaler Angst um ihr Geld haben? „Nein“, sagt Zöllmer. Hauptproblem seien die Arbeitsplätze in den exportorientierten Unternehmen. Die Griechen nimmt er übrigens in Schutz. „Die Griechen sparen ohne Ende“, sagt der Wuppertaler Abgeordnete — der in Griechenland seinen Urlaub macht. Das Gespräch mit der WZ führte er von der Insel Rhodos aus.

Jürgen Hardt (CDU) warnt davor, den Euro aufzugeben. „Die bergische Wirtschaft ist stark exportorierentiert. Eine neue nationale Währung ware sehr teuer und würde zu massiven Einbrüchen beim Export führen, daher würde dann auch die Arbeitslosigkeit in Wuppertal und dem bergischen Land steigen“, sagt Hardt. Auf die Frage, ob die Wuppertaler Angst um ihr Geld haben müssen, antwortet auch er mit einem klaren Nein. „Wir müssen die Kraft aufbringen, den Euro zu retten“, fordert Hardt und erklärt warum: „Ich möchte nicht, dass meine Enkel ihre Rohstoffe und ihre Energie in Rupien bezahlen.“