Zoo: Die Tiger-Diva macht sich rar
Im Tierpark herrscht momentan viel Aufregung. Mymoza will noch immer nicht raus- und Elefantenmama Sabi noch nicht niederkommen.
Wuppertal. Zoodirektor Ulrich Schürer hätte es ahnen können: Wenn eine Tigerdame den Namen Mymoza (Mimose) trägt, kann es um deren Entdeckungsdrang nicht wirklich gut bestellt sein. Doch bisher leugnen die Tierpfleger jeden Zusammenhang von Namensgebung und der Tatsache, dass sich die sibirische Tigerdame aus Moskau seit drei Wochen nicht ins Freigehege ihrer neuen Wuppertaler Heimat traut. Während sich die Tigerjungs Wassja und Mandschu nach ihrem Umzug aus Schwerin bereits den Besuchern von ihrer besten Seite zeigen, gibt Nachbarin Mymoza die Diva und lässt die Wuppertaler Zoobesucher warten. Doch Geduld ist eine Tugend, weshalb die Pfleger am Montag einen neuen Versuch starteten. Um die schreckhafte Großkatze ins Freie zu locken, verhängten sie die Sichtscheiben und legten verlockend duftende Gulaschhäppchen aus. Eine Versuchung, die den öffentlichkeitsscheuen Tigerstar zumindest dazu brachte, sich trotz des in Wuppertal stets überraschend einsetzenden Regens für Sekunden an der Schwelle der Exklusiv-Unterkunft zu zeigen. Aber nur, um kurz den grauen Wuppertaler Himmel anzufauchen, das Publikum misstrauisch zu beäugen und eiligst wieder kehrtzumachen. Mymoza weiß offenbar, was sie ihrer Herkunft schuldig ist. Schließlich ist die Russin Tochter zweier Wildfänge und damit eine echte Rarität in den Tigergehegen der Welt.
Solch edle Abstammung will entsprechend behandelt werden. Für die Tierpfleger heißt das: Bis zum nächsten Versuch, die Gulaschhäppchen stehen bereit.