Zoo zur Schimpansenhaltung: „Epulu denkt, er sei ein Mensch“
Zoo reagiert auf Kritik von Tierrechtlern und rechtfertigt seine Schimpansenhaltung als Einzelfall.
Wuppertal. Seit Jahren protestiert die Tierrechtsbewegung Peta gegen die Schimpansenhaltung im Wuppertaler Zoo. Zuletzt hatte sich auch der Wuppertaler Schauspieler Christoph Maria Herbst in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Peter Jung gegen die Haltung von Epulu und Kitoto ausgesprochen. Auf die Proteste reagierte der Zoo mit einer Pressekonferenz im Affenhaus.
„Wir haben Herrn Herbst zu einem Zoobesuch eingeladen, damit er sich selbst ein Bild machen kann“, erklärte Dezernent Matthias Nocke. Zoodirektor Dr. Arne Lawrenz beschrieb Epulu als speziellen Fall. „Ich könnte es mir leichter machen, wenn ich ihn abgeben würde. Doch ich habe große Zweifel, dass er in einer Schimpansengruppe auch nur einen Tag überleben könnte“, sagte Dr. Arne Lawrenz gestern vor laufenden Kameras.
Epulu wurde 1968 im Wuppertaler Zoo geboren und in der Familie des damaligen Zoodirektors wie ein Kleinkind aufgezogen. Die Prägung auf Menschen sei ein Fehler gewesen, aber die Aufzucht eines mutterlosen Affen habe dem damaligen Zeitgeist entsprochen, sagt Lawrenz, der sich wünscht, dass Epulu seinen Lebensabend im Wuppertaler Zoo verbringt. „Epulu denkt, er sei ein Mensch und ist auf seine Pfleger fixiert. Kitoto interessiert ihn dagegen nicht besonders“, erläutert der Zoodirektor. „Man merkt sehr schnell, wen Epulu mag und wen nicht. Direkten Kontakt zu ihm haben die Pfleger nicht, weil er unberechnbar ist. Durch das Gitter lässt er sich aber gerne kraulen“, sagt Tierpfleger Julian Kusak.
Dr. Lawrenz verweist auf ein 2013 von dem Fachtierarzt Dr. Wolfram Rietschel erstelltes Gutachten. Rietschel kommt darin zu dem Schluss, dass es für die Schimpansen am besten sei, „bis auf weiteres im Zoo Wuppertal zu verbleiben.“ Für sein Alter sei Epulu in einem guten Zustand. Auch der Gutachter sieht Risiken, den betagten Epulu umzusiedeln.
Für Epulu und Kitoto stehen trotzdem Veränderungen an, denn noch vor Pfingsten soll die Bonobo-Außenanlage eröffnet werden, die die Schimpansen im Wechsel mit den Zwergschimpansen nutzen sollen. Da passt es gut, dass die Schimpansen nicht so wärmebedürftig sind wie die quirligen Bonobos.
In der Sonntagsausgabe einer überregionalen Tageszeitung hatte ein ehemaliger Tierpfleger behauptet, Epulu habe jahrelang Psychopharmaka erhalten, um ihn ruhig zu stellen. Diesen Vorwurf wiesen Nocke und Dr. Lawrenz zurück. Jeder Einsatz von Arzneimitteln werde registriert und dem Amtstierarzt gemeldet.