Neuer Versuch kommt 2016 Zu kompliziert: Stadt sagt neuen Mietspiegel für Wuppertal ab

Der Fragebogen des Arbeitskreises ließ sich nicht auswerten. Neuer Versuch im nächsten Jahr.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Außer Spesen nichts gewesen. Die Stadtverwaltung ist laut Hermann Josef Richter nicht in der Lage gewesen, genügend Daten für einen neuen Mietpreisspiegel zusammenzutragen. Der Vorsitzende von Haus und Grund Wuppertal und Umgebung in Barmen und ehemalige Bürgermeister (CDU) ist auf das Rathaus derzeit nicht sonderlich gut zu sprechen. Dafür ist der Weg zu einem aktuellen Mietpreisspiegel für Wuppetal nun schon zu lang. „Es gibt keine qualifizierten Aussagen über die Entwicklung der Mieten in Wuppertal“, sagt Richter.

Für Wohnraum-Eigentümer ist das misslich. Sie müssen sich bei der Vermietung am vorhandenen Mietspiegel orientieren. Wird der nicht regelmäßig angepasst, steigen zwar die Preise etwa für Sanierungsarbeiten und Handwerkerleistungen, die Mieteinnahmen aber stagnieren. In Wuppertal ist die Mietpreistabelle seit fünf Jahren nicht mehr qualifiziert aktualisiert worden. Seit 2012 gilt ein einfacher Mietspiegel. Solche Tabellen nutzen bei juristischen Auseinandersetzungen allerdings weder dem Vermieter noch dem Mieter.

Richter spricht für die vergangenen Jahre von einer allgemeinen Preissteigerungsrate von fast sieben Prozent. Im Entwurf für den Spiegel war eine Anhebung der Mieten um 2,29 Prozent vorgeschlagen worden. Für Eigentümer macht das Vermietung zu einem schlechteren Geschäft.

„Dabei brauchen wir eigentlich viel mehr neuen Wohnraum“, sagt Richter. Dass sich bei solchen Einnahmeerwartungen Investoren finden, glaubt der ehemalige Vorsitzende der Wuppertaler Christdemokraten indes nicht.

Die Stadtverwaltung verweist auf den Aufwand, den ein Mietspiegel mit sich bringt. In das Verfahren seien alle Interessengruppen eingebunden. Dazu zählen neben den Grundbesitzervereinen und der Stadt auch Makler und Mietervereine. In diesem Arbeitskreis sei ein Fragebogen entwickelt und dann an 8100 ausgewählte Adressaten versandt worden. „Der Fragebogen war sehr komplex“, sagt Martina Eckermann, die Pressesprecherin des Rathauses. Das habe offenbar dazu geführt, dass von den 8100 verschickten Bögen lediglich 2500 zurückgeschickt worden seien. Die Auswertung durch die Stadt und durch Studenten der Wuppertaler Uni habe zu der Erkenntnis geführt, dass aus den Antworten kein plausibles Ergebnis herauszulesen war. Auf die Fortschreibung des einfachen Mietspiegels mit einer Erhöhung um gut zwei Prozent konnten sich die Beteiligten nach dem Scheitern des Verfahrens nicht einigen.

Nun soll im nächsten Jahr ein neuer Anlauf genommen werden. Für Mieter und Vermieter gelten bis auf weiteres die Richtwerte aus dem einfachen Spiegel des Jahres 2012.