Medizin Neue Leitung am Herzzentrum

Wuppertal · Zwei Spezialisten aus Siegburg arbeiten künftig auch in Wuppertal.

Peter Noetges (l.) und Farhad Bakhtiary leiten das Herzzentrum.

Foto: Fischer, A. (f22)

Das Helios-Klinikum will künftig als Herzzentrum neue minimal-invasive Herzoperationen durchführen und damit überregional Patienten versorgen. Möglich wird das durch eine Zusammenarbeit mit dem Herzzentrum des Helios-Klinikums Siegburg: Dessen Chefärzte, der Herzchirurg Prof. Dr. Farhad Bakhtiary und der Kardio-Anästhesist Dr. Peter Noetges, werden künftig ihre Zeit zwischen Siegburg und Wuppertal aufteilen.

„Wir freuen uns, dass wir diese exzellenten Mediziner gewinnen konnten“, erklärte Helios-Geschäftsführer Niklas Cruse bei der Vorstellung der beiden neuen Chefärzte im Klinikstandort Elberfeld. Farhad Bakhtiary hat in Leipzig die minimal-invasiven Eingriffe erlernt, in Siegburg gemeinsam mit Peter Noetges das Herzzentrum aufgebaut. Jetzt wollen sie die neuen Methoden auch in Wuppertal anbieten.

Die beiden Mediziner wollen künftig zwei bis drei Tage pro Woche in Wuppertal verbringen, den Rest im 72 Kilometer entfernten Siegburg. An beiden Standorten werde es aber voll arbeitsfähige Teams geben. „Es kommt nicht darauf an, ob eine bestimmte Person anwesend ist“, betonte Bakhtiary. Ein ständiger Austausch und Rotationen sollen dafür sorgen, dass an beiden Standorten einheitliche Standards herrschen.

Kommenden Freitag soll
die erste Operation stattfinden

Das Wuppertaler Klinikum hat in den letzten Wochen die entsprechende Technik angeschafft, dafür rund 800 000 Euro investiert. Das Pflegepersonal durchläuft derzeit entsprechende Schulungen. „Am Freitag werden wir die ersten beiden Operationen durchführen“, kündigte Bakhtiary an.

In diesem Jahr wurden in Siegburg bereits 1200 Herz-Patienten operiert – „auf sehr hohem Niveau“, ähnliches werde auch in Wuppertal möglich sein. Dabei wollen die Beteiligten keine genauen Zahlen für Wuppertal nennen. „Das wird sich herumsprechen“, ist sich Geschäftsführer Niklas Cruse sicher. Für einige Diagnosen werde die minimalinvasive Operation erst an wenigen Standorten angeboten. Farhad Bakhtiary erläutert, dass die Methode 2002 etabliert worden sei, bisher aber noch vergleichsweise wenig angewendet werde: „Das ist erschreckend“, findet er. Peter Noetges kündigt an: „Wir werden sehen, wie viele Menschen sich dafür entscheiden. Gegebenenfalls können wir die Kapazitäten ausbauen.“

Prof. Petra Thürmann, ärztliche Direktorin der Klinik, erläuterte, dass in der Medizin immer häufiger schwierige Eingriffe an einer Stelle gebündelt werden, denn man habe festgestellt, dass „wer viele Operationen eines bestimmten Eingriffs macht, auch qualitativ die besten Eingriffe macht“. Sie betonte: „Dass wir die gleiche Expertise an zwei Standorten anbieten, das ist innovativ.“

Vorgesehen ist, auch eine Kinderherzchirurgie aufzubauen. Dazu muss aber zunächst eine Kinderkardiologie aufgebaut werden. In etwa zwei Jahren soll es auch Herzoperationen für Kinder geben. Auch an ein Kunstherzzentrum denkt Prof. Bakhtiary.

Derzeit spielt sich das alles noch in Elberfeld ab. Doch langfristig soll das Herzzentrum nach Barmen ziehen. Die Bauarbeiten auf dem Areal an der Heusnerstraße sollen im Herbst 2022 abgeschlossen sein, in den dann entstandenen modernen Neubau soll dann auch das Herzzentrum einziehen.

Das Helios-Klinikum war zuletzt in Diskussionen geraten, weil auf mehreren Chefarzt-Positionen Wechsel bevorstehen. Auch der langjährige Leiter der Herzchirurgie, Prof. Herbert Vetter, verlässt das Klinikum.